Mitte Oktober ergriffen zwei Dutzend Uzwiler Veteranen die Gelegenheit, das Eisenbahnmuseum in Bergün und die Riesen-Baustelle des neuen Albulatunnels zu besuchen.
Beim am 15. Oktober 2020 durchgeführten Herbstausflug der Uzwiler Veteranen hinterliess der Corona-Dauerbrenner seine klaren Spuren: Aus lauter Vorsicht sahen viele Mitglieder von einer Teilnahme ab, worauf Tourenleiter Nuotcla Mathieu aufgrund der immerhin 25 Anmeldungen aus finanziellen Gründen vom Bus- auf den Bahnbetrieb wechselte. Und dies mit Masken, wie es sich gehörte.
Schon um 7.04 gings in Uzwil los, zwar ohne Speisewagen, aber gut geheizt. Nur schon die abwechslungsreiche Strecke Thusis-Bergün mit ihren vielen Brücken, Tunnels und Kreistunnels war die Reise wert; sie gehört ja zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist nach nur gerade fünf Jahren Bauzeit 1903 eröffnet worden.
Besuch des Bergüner Eisenbahnmuseums
Am späten Vormittag wurden die Besucher in Bergün in drei Gruppen aufgeteilt. Drei kompetente Führer lotsten sie durch das modern gestaltete Eisenbahnmuseum, das direkt bei der Station liegt. Viel Bekanntes erinnerte an frühere Zeiten und machte einem die rasante Entwicklung der Technik bewusst. Im gleichen Gebäude ist auch ein kleines Restaurant untergebracht. Nach der reichlichen Mittagspause da drin brachte die Bahn die Veteranen 400 m höher nach Preda zum Eingang des alten/neuen Eisenbahn-Tunnels.
Albulatunnel: eine Riesenbaustelle
Der neue Tunnel ist parallel zum alten in 30 m Distanz ausgebrochen worden; seit zwei Jahren wird er innen ausgebaut. Ein ganzes System von Förderbändern auf massiven Stahlkonstruktionen hoch über den Köpfen der Besucher diente zum Abtransport des Ausbruchmaterials zu provisorischen Deponien. Jetzt wird es zurückbefördert, denn 2/3 wird im Tunnel wieder verwendet, als Geleiseschotter oder als Beton. Erstaunlich ist, welch grosse Rücksicht auf die umliegende Natur genommen wird. Beispielsweise wird das Wasser, das aus der neuen Tunnelröhre fliesst, in etwa sechs Stufen gereinigt und erst so in den Fluss geleitet. Speziell an dieser Baustelle sind Auflagen, die vom Label «UNESCO-Weltkulturerbe» stammen. Ende der Bauzeit: etwa 2024.
Nach Kälte und Schneefall stiegen die Veteranen gerne in den eigens für sie reservierten Bahnwagen ein; auch bei der 3 ½ stündigen Heimfahrt mit einmaligem Umsteigen in Chur hätte man gerne einen Speisewagen gehabt…