GEMEINDEVIEHSCHAU IN ZUCKENRIET: BRAUNVIEHZUCHT AUF HOHEM NIVEAU

Die Gemeindeviehschau des Viehzuchtvereins Niederhelfenschwil gehört in Zuckenriet seit Jahrzehnten zu den traditionellen Dorfanlässen. Um den beliebten Anlass trotz Corona-Pandemie durchführen zu können, erstellten die Organisatoren ein Schutzkonzept, das den erforderlichen Sicherheitsvorschriften entsprach. Leider beeinträchtigte das garstige Regenwetter die Viehschau.


Vereinspräsident Thomas Niedermann und seine Schausekretärin Manuela Ackermann-Senn mit den Experten Kurt Gähwiler, Martin Hochreutener und Heini Stricker.

(Ernst Inauen)

Obwohl infolge der gegenwärtigen Corona-Krise eine Durchführung der traditionellen Gemeindeviehschau fraglich erschien, entschloss sich  der 1906 gegründete Viehzuchtverein, mit einigen Einschränkungen den Anlass trotzdem zu organisieren. So war das Festzelt im Sektor 1 ausschliesslich für die teilnehmenden Landwirte und Helfer reserviert und die Organisatoren verzichteten auf den Schauabend. Ebenso entfiel der attraktive Jungzüchterwettbewerb, der jeweils als ein Höhepunkt der Schau viel Publikum anzog. Auf dem ganzen Gelände standen keine Sitzplätze für das Publikum zur Verfügung und die Verpflegung erfolgte an separat verteilten Getränke- und Verpflegungsständen, um grössere Menschenansammlungen zu vermeiden. Mit Flyern rund um das Gelände wurden die Besuchenden aufgefordert, Mindestabstände einzuhalten oder wenn dies nicht möglich sei, Schutzmasken zu tragen. Rund um den Vorführring konnte das Publikum in einem zweiten Sektor die Präsentation des prämierten Rindviehs verfolgen. An mehreren Standorten standen Desinfektionsmittel und Masken bereit. Regelmässig informierten die Organisatoren über Lautsprecher die Besucherinnen und Besucher und forderten sie zu einem eigenverantwortlichen Verhalten auf.

Rund um das Gelände machten Flyer auf die Schutzmassnahmen aufmerksam.

Attraktive Auffuhr
Am vergangenen Samstag beteiligten sich nur 10 Landwirtschaftsbetriebe an der Gemeindeviehschau beim Rotachhof Zuckenriet, vier Betriebe weniger als im Vorjahr. Zu den attraktiven Momenten zählt jeweils der Beginn der Schau, wenn die Bauernfamilien mit ihren zumeist buntgeschmückten Braunviehrindern und Kühen beim Schauplatz ankommen. Bereits vor neun Uhr gehörten am Vormittag die Dorfstrassen von Zuckenriet während einer Stunde mehrheitlich dem Rindvieh. Die Braunviehzüchter brachten rund 250 Tieren gestaffelt zum Schauplatz beim Rotachhof. Zahlreiche Schaulustige verfolgten entlang der Hauptstrasse trotz Regen die farbenfrohe Auffuhr der Tiere. Viele Kühe waren mit prächtigem Kopfschmuck und Glocken oder Treicheln ausgestattet. Die Bauern mit ihren Begleiterinnen und Begleitern traten oft in einheitlicher Kleidung oder gar in Trachten auf. Der Dietenwiler Bruno Fritsche, der mit fünf Ziegen und einem ganzen Trachtenteam nach Zuckenriet kam, sowie eine zweite Herde von Markus Senn mit sennischer Auffuhr nach Appenzeller Art setzten einen besonderen Akzent und weckten mit ihrem sehenswerten Auftritt ländliche Heimatgefühle. In Reih und Glied wurden die Tiere an die Lattenreihen auf der Schauwiese angebunden, eingeteilt in 18 Alters- und Leistungsklassen.

Das garstige Regenwetter schien auch dem Vieh nicht zu gefallen.
Noch vor dem Eingang zum Schauplatz wurden der Kopfschmuck und die Glocken abgenommen.
Auf den Schauplatz beim Rotachhof kamen zehn Landwirte mit 250 Braunvieh.

Spezialwettbewerbe am Nachmittag
Für die Beurteilung und Punktierung der aufgeführten Tiere nach den vorgegebenen Kriterien des Zuchtverbandes waren die drei Experten Kurt Gähwiler, Mühlrüti, Martin Hochreutener, Eggersriet und Heini Stricker, Mörschwil verantwortlich. Sie stellten den Züchtern insgesamt ein sehr gutes Zeugnis aus. Am Nachmittag standen die verschiedenen Spezialwettbewerbe auf dem Programm. Sie stiessen bei den Zuschauern ebenfalls auf grosses Interesse. Die Wahl der „Miss Niederhelfenschwil 2020“ war der Höhepunkt. Die schönste Braunviehkuh kommt dieses Jahr aus dem Stall von Felix Jung, Dägetschwil. Zur diesjährigen Miss wurde die achtjährige „Jemie“ erkoren. Gross war der Jubel des ganzen Felix Jung-Teams, dass sie als Schönste der im Final stehenden Kühe auserwählt wurde. Die aussergewöhnliche Lebensleistung der Kuh Ronia aus dem Stall von Florian Rutishauser erstaunte. Sie brachte nicht weniger als dreizehn Kälber zur Welt und lieferte insgesamt 112‘313 kg Milch. Auch die Kuh „Wega“ von Markus Senn übertraf die 100‘000er-Leistung (101‘551 kg). Die Schöneuterpreise wurden an die älteren, mittleren und Erstmelkkühe vergeben. Bei der Mutter-Tochter-Konkurrenz war eine stärkere Tochter ein Kriterium für den Zuchtfortschritt. Für den  prestigeträchtigen Betriebscup wurden drei harmonierende Tiere eines Betriebes zusammengestellt. Bruno Fritsche gewann diesen Wettbewerb zum ersten Mal.

Die neue „Miss Niederhelfenschwil“ von Felix Jung mit den frierenden Ehrendamen Sarah Dörig und Mjriam Blättler.
Die ganze Familie Felix Jung und das Helferteam freuten sich über die Ernennung von „Jemie“ als „Miss Niederhelfenschwil 2020“.
Zum ersten Mal gewann Bruno Fritsche, Dietenwil, den Betriebscup.

Lob für den Zuchtverein

Nach der Schau äusserten sich die Experten lobend zu den erzielten Zuchterfolgen. „Die Organisatoren haben die Schau trotz erschwerten Bedingungen mit grossem Aufwand durchgeführt. Wir haben gepflegte, im Vergleich mit Berggebieten sehr schwere Kühe gesehen. Die Züchter haben einen ausgezeichneten Bestand mit einem ausgeglichenen Potenzial und einer hohen Qualitätsstufe“. Thomas Niedermann, seit dreizehn Jahren Präsident des Braunviehzuchtvereins Niederhelfenschwil, sieht in einer Schau die Möglichkeit für einen Wettbewerb unter den Mitgliedern und als Beitrag an die Öffentlichkeitsarbeit. Mit Florian Rutishauser und Schausekretärin Manuela Ackermann-Senn als Verbindungsfrau zwischen dem örtlichen Zuchtverein und dem Schweizerischen Braunviehzuchtverband, organisierte er den Anlass. Ein gutes Zeugnis stellte auch Bruno Fritsche seinen Vereinskollegen aus. „Bei uns gönnt jedes Mitglied seinen Kollegen einen Erfolg, es ist kein Neid vorhanden und es herrscht ein vorbildliches, kameradschaftliches Klima“. Einen prominenten Gast konnten die Organisatoren mit Nationalrat Nicolo Paganini begrüssen, der die Zuckenrieter Viehschau aus persönlichen Gründen besuchte.

Hauptverantwortlich für die Viehschau: Präsident Thomas Niedermann und Schausekretärin Manuela Ackermann-Senn.

 

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