CORONA-PANDEMIE BESCHÄFTIGT HERZKREISLAUFPATIENTEN BESONDERS

Dr. Raphael Koller vermittelte den Mitgliedern der Herzgruppe und anderen Zuhörenden wertvolle Informationen und Tipps.


Das Thema Corona-Pandemie beschäftigt besonders auch die Mitglieder der Herzgruppe Fürstenland. An ihrer Jahresversammlung wurde der Antrag gestellt, bei einem Vortrag die Stellungnahme eines Facharztes zu erfahren. Der Wiler Kardiologe Dr. med. Raphael Koller ging in seinem Referat auf die Risiken und das Verhalten der Herzkreislaufpatienten ein.


(Ernst Inauen)

Die Herzgruppe Fürstenland versucht mit einer regelmässigen körperlichen Betätigung und Anstreben einer gesunden Lebensweise eine verbesserte Prognose für Herzpatienten zu erreichen. Sporadisch behandeln Fachpersonen in Referaten spezifische Themen, welche besonders die Mitglieder der Herzgruppe und ihre Angehörigen interessieren. Aus aktuellem Anlass wollten sie sich diesmal über das Coronavirus Covid-19 aufklären lassen, welches eine weltweite Pandemie auslöste. Der Lockdown führte bei der Herzgruppe zur Einstellung sämtlicher Aktivitäten während mehrerer Monate. Nun ist ein reduzierter Trainingsbetrieb mit entsprechenden Schutzmassnahmen wieder möglich. Für den aktuellen Vortrag konnte der Kardiologe Dr. Raphael Koller gewonnen werden, der 2006 zusammen mit seinen Berufskollegen Dr. Werner Eugster, Dr. Wolfram Koch sowie einem Herztherapeutenteam die Herzgruppe Fürstenland gründete.

Die Herzgruppe Fürstenland wurde zu einem Vortrag über das Thema Corona-Pandemie eingeladen.
Bei schwerem Verlauf ist auch die Lunge stark betroffen.

Sicht des Kardiologen

Der Referent Dr. Raphael Koller erklärte einleitend, dass Coronaviren schon länger bekannt seien und in der Regel harmlose Erkältungskrankheiten verursachten. „Das neuartige SARS-CoV-2-Virus löst die Infektionskrankheit Covid-19 aus, die meistens harmlos verläuft, seltener aber auch zu einer schweren Erkrankung führen kann. Es handelt sich um eine Tröpfcheninfektion, die von Mensch zu Mensch übertragen wird“, erklärte der Facharzt. Dabei seien Menschen über 65 Jahre und solche mit bestimmten Vorerkrankungen einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf ausgesetzt. Das betreffe also auch die meisten Mitglieder der Herzgruppe. Typische Symptome seien Halsschmerzen, Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen oder der Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns. Der Referent wies auf die Statistiken hin, welche aufzeigen, dass die Todesfälle vor allem bei Menschen mit Vorerkrankung mit zunehmendem Alter massiv ansteigen. Dabei seien etwa 42 % der Frauen und 58 % der Männer betroffen. Er relativierte die Sterberate im Vergleich mit den Todesfällen bei einer schweren Grippeepidemie. Covid-19 führte bisher in der Schweiz und in europäischen Ländern nicht zu einer Übersterblichkeit, stellte Koller fest.

SARS-CoV2-Infektionen können zu schwerer Erkrankung führen.

Verhaltensregeln einhalten

Covid-19 werde auch in Fachkreisen unterschiedlich beurteilt. Man solle sich jedoch nicht von Verschwörungstheorien beeinflussen lassen. Vor allem aber sollten sich Risikopersonen dringend an die angeordneten Verhaltensregeln halten. Er empfehle auch die jährliche Grippeimpfung, sagte der Referent. Bei Anzeichen von Covid-19- Symptomen empfahl er, sich testen zu lassen. Lieber einmal zu viel testen als das Risiko einer Erkrankung oder Weiterverbreitung auf sich zu nehmen. Noch sei kein vertieftes Wissen über die Coronavirus-Geschichte oder über allfällige Spätfolgen vorhanden. „Lässt euch aber nicht in Hysterie oder Panik versetzen und behaltet eine gewisse Gelassenheit. Versucht das „normale“ Leben so zu leben, wie es die Situation erlaubt“, gab er den Zuhörenden den Rat. Der Referent erwähnte die hauptsächlichen Risikofaktoren und die am stärksten betroffenen Menschen und zeigte die kardialen Folgen einer SARS-Cov-2-Infektion auf. Die bisherigen Studien könnten noch keine verbindlichen Aussagen über Langzeitschäden machen.


 

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