SO BITTER! CAFÉ-CONFISERIE STALDER IN UZWIL SCHLIESST PER 29. NOVEMBER 2020

(jg) Es war schon eine Hiobsbotschaft für unsere Region, als Peter Müller Ende Oktober 2019 das Restaurant Schöntal in Wil wegen anderer Ideen der Eigentümer aufgeben musste. Nun kommt es noch schlimmer. Ende November dieses Jahres muss er auch das Café Stalder schliessen. Dies ist ein grosser Verlust sowohl für die Gäste als auch für die 11 Mitarbeitenden und vier Lernenden – und für das Uzwiler Zentrum.


Seit 2010 führte Konditor-Confiseur Peter Müller das Café Stalder in Uzwil und 2015 übernahm er auch das Restaurant Schöntal in Wil. Gründe für die Schliessung der beiden Betriebe gibt es mehrere. Zum einen sind es generelle Tendenzen im Markt (in den letzten 12 Monaten verschwanden in der Schweiz rund 50 Bäckereien vom Markt) und Änderungen im Konsumverhalten und in der Vermarktung von Brot- und Confiserie-Produkten. Zum anderen sind es die Konditionen und Bedingungen an der Bahnhofstrasse 88 in Uzwil. Den Mietvertrag hat Peter Mülller per Ende 2020 gekündigt. Falls kein Nachmieter aus der gleichen Branche gefunden werden kann, wird er im Dezember den Rückbau der Inneneinrichtungen vornehmen müssen.

Peter Müller, Inhaber und Geschäftsführer, Café-Confiserie Stalder in Uzwil.

Uzwil24 fragte bei Peter Müller nach

Wie ist es zu diesem Entscheid gekommen? Ist die Schliessung eine Folge von Corona?
Peter Müller: „Corona hat dabei nur unter anderem eine Rolle gespielt. Das Geschäft hat in den letzten fünf Jahren einfach nicht mehr richtig rentiert. Ich liebe meine Arbeit als Inhaber und geschäftsführender Konditor-Confiseur, aber auch die Rechnung muss aufgehen. Für mich sind die Miet- und Nebenkosten unter den gegebenen Bedingungen zu hoch. Es müsste wirklich alles stimmen, damit man hier erfolgreich sein könnte. Neben mehr Parkplätzen bräuchte es auch eine Terrasse und eine Auffrischung des Gebäudes, innen und aussen.“

Und persönlich?
Peter Müller: „Ja, es gibt auch persönliche Gründe. Ich kann nicht immer an der Leistungsgrenze arbeiten und motiviert bleiben, wenn es sich nicht auszahlt. Zudem möchte ich auch mehr Rücksicht nehmen auf meine Frau und unsere zwei Kleinkinder.“

Wie sieht die Lage bei Ihren Mitarbeitenden aus?
Peter Müller: „Für mich war die Schliessung ein schwerer Entscheid und er hat mir schlaflose Nächte bereitet. Die Mitarbeitenden sind natürlich enttäuscht und sogar traurig, geben aber – wie ich – bis Ende November weiterhin Vollgas.“

Und die Lernenden?
Peter Müller: „Auch das waren schwierige Gespräche mit ihnen und ihren Eltern. Betreffend Weiterführung der Lehren sind wir aber bereits auf gutem Wege. Zwei der vier Lernenden haben schon einen neuen Lehrmeister gefunden und bei den zwei anderen zeichnen sich ebenfalls gute Lösungen ab. Da bin ich sehr froh darüber.“

Gibt es auch generelle Trends, die den Erfolg von Cafés und Bäckereien beeinflussen?
Peter Müller: „Wenn alle Rahmenbedingungen stimmen, kann es als Einzelbetrieb immer noch funktionieren. Wenn in Uzwil alle Tage umsatzmässig so wären wie am Samstag und Sonntag, dann würde die Rechnung auch aufgehen. Das Konsumverhalten und die Marktstrukturen haben sich in den letzten Jahren zudem stark verändert. Die Konkurrenz ist grösser geworden, die Margen kleiner. Schwarzwäldertorten bekommt man heutzutage auch im Tankstellenshop.“

Ihre Zukunft? Gibt es Alternativen?
Peter Müller: „Meine Zukunft ist offen. Ich habe noch keine konkreten Pläne. Alternativen habe ich einige geprüft. Die geplante Überbauung mit Restaurant beim Linden-Kreisel würde mit 15 Parkplätzen, Drive-through und Terrasse wohl ideale Bedingungen bieten, ist aber punkto Verfügbarkeit noch zwei bis vier Jahre entfernt und solange kann ich nicht warten oder die Zeit überbrücken.“

Herr Müller, vielen Dank für das Gespräch und die besten Wünsche für die Zukunft!


 

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