PODIUMSDISKUSSION „SCHULE UZWIL“: SPANNENDE KAMPFWAHLEN

Die Kandierenden von links: Reto Wild, Heidina Jordi, Michaela Uhler, Marion Harzenmoser, Giancarlo Tiberi, Ramona Zahner und Daniel Wyder.


Im Hinblick auf die bevorstehenden Erneuerungswahlen in den Schulrat Uzwil bot sich am Donnerstagabend Gelegenheit, die Kandidatinnen und Kandidaten näher kennenzulernen. Eingeladen hatten die vier Ortsparteien und das Bündnis Uzwil. Der Schulratspräsident Daniel Wyder wird von Marion Harzenmoser herausgefordert. Die Schule Uzwil hat 220 Mitarbeitende und 1580 Kinder.


(Vroni Krucker)
Etwa einhundert Personen hatten sich im coronaconform eingerichteten Gemeindesaal eingefunden. Versierter Gesprächsleiter war Johannes Gunzenreiner, selbst während 40 Jahren Lehrer und erfahrener Ausbilder an der PHS, den FCSG Fans bekannt als Berichterstatter im Radio SRF. «Hier haben wir nicht einen gewöhnlichen Wahlkampf, sondern eine spannende Kampfwahl», meinte er zu Beginn.

Johannes Gunzenreiner moderierte die Podiumsdiskussion.

Fünf für vier

Alle vier amtierenden Schulräte haben aus verschiedenen Gründen demissioniert (Pensionsalter, Amtsausübung über16 Jahre oder eine neue Herausforderung im Beruf). Fünf neue Personen möchten einsteigen. Von der CVP kandidieren Giancarlo Tiberi und Reto Wild, von der FDP Michaela Uhler, von der SP Ramona Zahner und die SVP möchte die junge Heidina Jordi ins Gremium bringen. Für sie ist die Schule dann gut, wenn man auch später positiv darauf zurückblicken kann und feststellt, dass man etwas gelernt hat. Alle Kandidierenden wollen eine gute, moderne Schule, wo man sich wohl fühlt und Erfolgserlebnisse motivieren. Dem amtierenden Präsidenten Daniel Wyder (SP) macht Marion Harzenmoser vom „Bündnis Uzwil“ das Amt streitig. Sie spürt Unmut und Missbehagen und sieht sich als Brückenbauerin zwischen verschiedenen Positionen, welche für eine gute und lebendige Schule nötig sind. Verbesserungsfähig sei vor allem die Kommunikation, betonte sie. Wyder übt das Amt seit 8 Jahren in einem 80-Prozentpensum aus und stellt sich der Wiederwahl, um die laufenden Projekte weiterentwickeln zu können. Zudem ist er der Überzeugung, dass Uzwil eine gute Schule hat, was eine Umfrage bei den Lehrpersonen bestätigt. Er zeigte sich mit einem Schlüsselbund und Schlüsseln, die verschiedene Türen öffnen. «Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft», betont er.

Schule im Wandel

Johannes Gunzenreiner erklärte: «In den letzten zehn Jahren sind 40 bis 80 Berufe verschwunden, neue sind entstanden, was den grossen Wandel zeigt, den auch die Schulen spüren». In den föderalistisch geführten Schulen sei die Herausforderung eine gesunde Balance von Dynamik und Freiheiten, von Individualisierung und Standardisierung. Er stellte allen Kandidatinnen/Kandidaten jeweils die gleiche Frage, zu der sie sich äusserten. Hier zeigte sich, welche Schwerpunkte ihnen am Herzen liegen. Aus den verschiedenen Antworten ging hervor, dass sich in der Schule der Zukunft sowohl Kinder, Lehrpersonen und Eltern angenommen und wohl fühlen müssen, um die erwarteten Leistungen erbringen zu können. Schule sei stete Weiterentwicklung. Beim immer wieder diskutierten Thema Noten zeigten man sich praktisch einig. Noten sollten als Bestandesaufnahme und Anreiz zum Arbeiten gesehen werden, eine Beurteilung nutze Lehrer und Schüler. Wichtiger erachtet man jedoch das Gespräch mit Schulleitung, Eltern und Kindern. SchulleiterInnen sind ausgebildete Pädagogen und unter anderem Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus. Guter Kontakt sei das A und O im gegenseitigen Verständnis.

Digitalisierung und Sprachförderung

Die Digitalisierung gehört heute zum Alltag, was sich im Lockdown deutlich gezeigt hat. Hier herrscht stetiger Fortschritt, und die Schule muss dranbleiben. Für Marion Harzenmoser ist es notwendig, auch die Lehrer für die Digitalisierung fit zu machen, wobei betont wurde, dass da und dort auch Eltern Hilfe bräuchten. Michaela Uhler und Giancarlo Tiberi liegt die Digitalisierung am Herzen, und Reto Wild ist überzeugt von vielen wertvollen Hilfsmitteln. In Anbetracht der immer günstiger werdenden Geräte könnten diese den Schülern ab der 5. Klasse abgegeben werden, meinte Daniel Wyder. In erster Linie seien aber gute Beziehungen die Grundlage für das Lernen, die Geräte dagegen Hilfsmittel. Das Beherrschen der deutschen Sprache ist ein wesentlicher Faktor, um am Unterricht teilnehmen zu können, aber auch für Gespräche mit den Eltern. «Für die Weiterbildung in dieser Beziehung ist schon viel Geld eingesetzt worden», betonte der Präsident. Vor dem Eintritt in den Kindergarten sollten die Vierjährigen die deutsche Sprache können, um wirklich integriert zu sein. Dies liesse sich sehr gut im spielerischen Kreis verwirklichen.

Kurz kam noch ein unbezahlter Urlaub zur Sprache, der nicht gewährt wurde, was Unmut gegenüber der Behörde bewirkte. Hingegen widersprachen anwesende Lehrpersonen der angeblich schlechten Stimmung unter der Lehrerschaft. Giorgio Favero vom Bündnis dankte zum Schluss für das grosse Interesse und das Mitmachen.


 

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