An einer öffentlichen Informationsveranstaltung vom im Gewölbekeller des Hof zu Wil zeigten die zwei Referenten Stefan Grötzinger von der TBW und Lorenz Moser von der Moser Schreinerei AG mögliche Massnahmen gegen den Klima-Notstand auf. Organisiert wurde der Anlass von der CVP Wil.
(Ernst Inauen)
„Die CVP Wil befasst sich seit geraumer Zeit intensiv mit dem Thema Klima-Notstand und möchte mit mehreren Anlässen darüber informieren und diskutieren. Das Ziel ist gegen die massive CO2-Zunahme anzugehen und bis 2050 eine Klimaneutralität zu erreichen“, erklärte Franklin Munishi am 1. September 2020 bei der Begrüssung der beiden Referenten und der interessierten Besucherinnen und Besucher. Der Wiler CVP-Präsident übernahm anstelle des verhinderten Architekten Stefan Wyss die Moderation. Nach den beiden sehr informativen Referaten und den gut benutzten Fragerunden offerierte die CVP einen Stehapéro, bei dem rege weiter diskutiert wurde.
Wil hat eine Vorbildrolle
Stefan Grötzinger stellte die Energiemassnahmen der Stadt Wil vor. Der Energiebeauftragte machte auf das Angebot der Technischen Betriebe Wil (TBW) für Impulsberatungen aufmerksam. Dabei könnten zu einem angemessenen Beratungspreis mögliche Massnahmen entwickelt werden. Bei Sanierungen von Altbauten wie auch bei Neubauten unterstützten sowohl der Bund, der Kanton und auch die Energiestadt Wil energetische Verbesserungen mit finanziellen Beiträgen zur Förderung der Energieeffizienz und erneuerbarer Energien. Mit einigen Beispielen erläuterte der Referent die konkreten Auswirkungen von baulichen und energetischen Investitionen. Bezüglich Solarenergie gehöre Wil mit seinen zahlreichen Anlagen schweizweit zur Spitze, sagte Grötzinger. Es bestünden rund 300 private und 20 öffentliche Solaranlagen. Auch beim grössten Energieverbraucher Mobilität nehme die Stadt Wil eine Vorbildrolle ein mit seinem vielfältigen E-Fahrzeug-Angebot und den 24 Ladestationen Er erwähnte unter anderem auch die vergünstigten elektronischen Heizkörperthermostaten, welche bei TBW erhältlich seien. Mit ihnen können ganz einfach Energie und Geld gespart sowie der Ausstoss des Treibhausgases CO2 reduziert werden. Mit Stolz erwähnte der Referent die neu eröffnete Energieschule Kirchplatz als zweite solche Institution in der Schweiz. Die Schuljugend sei sehr motiviert, stellte er fest.
Energieeffiziente Holzhäuser
Beim zweiten Referat befasste sich Lorenz Moser mit einem konkreten Beispiel von energetischen Massnahmen bei einer Überbauung in Niederuzwil mit sieben Doppeleinfamilienhäusern. Der Inhaber und Geschäftsleiter des Oberuzwiler KMU-Betriebes beschäftigt neun Mitarbeiter und zwei Lehrlinge. Seit 2006 erstellt das Unternehmen Ein- und Mehrfamilienhäuser in Elementbauweise, von der Planung bis zur Schlüsselübergabe. Die Komponenten werden in der Werkstätte in Oberuzwil vorgefertigt. Moser berichtete anhand der Siedlung an der Waldeggstrasse über die hohen Anforderungen, die an eine Zertifizierung als Minergie-P-Haus gestellt würden. Die zurzeit populäre Holzbauweise ergäbe bei optimaler Bau- und Energieplanung einen markanten Beitrag an den Klimaschutz und einen Anspruch auf erhebliche Förderungsbeiträge. Eine starke Gebäudehülle mit dicker Isolation und optimaler Wärmedämmung seien Voraussetzungen. Durch eine Eigenstromproduktion mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und den Einbau von effizienten Haushaltgeräten könnten weitere Einsparungen erzielt werden. Sein Fazit: Energieeffiziente Häuser bauen ist einfach und macht Freude. In Neubau und Sanierung steckt viel Potenzial.