LERNSCHWIMMBECKEN ZUCKENRIET PUNKTET TROTZ HOHEN KOSTEN

Projektvorstellung durch Ruedi Gschwend (Präsident Projekt- und Baukommission), Simon Thalmann (Gemeindepräsident) und Markus Gutknecht ( Bauingenieur).


An der Informationsveranstaltung vom 14. September in der Aula der Oberstufenschule Sproochbrugg stellten die Projekt- und Baukommission sowie Markus Gutknecht vom beauftragten Ingenieurbüro Jenzer & Partner AG das Sanierungsprojekt Lernschwimmbecken Sproochbrugg vor. Die Bürgerschaft wird am 29. November 2020 an einer Urnenabstimmung über ein Kreditbegehren von 1,7 Millionen Franken entscheiden. 


Das Lernschwimmbecken wurde vor über 50 Jahren unter der ehemaligen Turnhalle erstellt.
Vorschriftsgemäss überwachen jeweils zwei erwachsene Lehrpersonen den Schwimmunterricht.

(Ernst Inauen)

Als 1969 die Oberstufenschule Sproochbrugg eröffnet wurde, galt das unter der ehemaligen Turnhalle erstellte Lernschwimmbecken als kleine Pionierleistung der damaligen Gründer der Oberstufenschule Sproochbrugg. Damit ergab sich für die Kinder aus den drei Dörfern Niederhelfenschwil, Lenggenwil und Zuckenriet die Möglichkeit, das Schwimmen in der eigenen Gemeinde zu erlernen. Vom grossen Kindergarten bis zur 4. Klasse besuchen seither die Schülerinnen und Schüler den Schwimmunterricht, der im Lehrplan der Volksschule vorgegeben ist. Die Nutzung wurde in einer Vereinbarung von der Politischen Gemeinde mit den drei Primarschulgemeinden und der Oberstufenschulgemeinde Niederhelfenschwil geregelt. Von einer Mitbenutzung sah die Oberstufenschule ab, weil diese Schülerinnen und Schüler bereits schwimmen können und die Dimension von 13 x 6 Meter für den Schwimmunterricht grösserer Kinder zu bescheiden ist. Dafür werden die freien Lektionen durch verschiedene private Anbieter wie Aquafit, Aquapower, Tauchkurse, Rheumaschwimmen und andere Gruppen gegen Gebühren rege beansprucht. Pro Woche nutzen diese Teilnehmenden 29 Stunden, während die Schulklassen 16 Stunden belegen. Rückfragen bei ehemaligen und aktuellen Benützern des Bades zeigen, dass die Kinder sehr gerne die Schwimmlektionen besuchten und eine Schliessung bedauern würden.

Sanierung dringend notwendig

Eine erste sanfte Renovation erfolgte 1997 / 98 mit der notwendigen Sanierung der technischen Anlage, der Duschen und der Plattenbeläge. Nach mehr als 20 Jahren seit der letzten Sanierung ist nun die Anlage erneut dringend sanierungsbedürftig. Besonders für den technischen Bereich sind kaum mehr Ersatzteile erhältlich. Gleichzeitig sind auch die gesetzlichen Ansprüche an die Wasserqualität gestiegen. Der Oberstufenschulrat setzte sich mit dem Thema auseinander und möchte mangels Bedarf und Kosten das Lernschwimmbecken abgeben. Die Primarschulen, die seit 2013 in die Einheitsgemeinde Niederhelfenschwil integriert sind, setzten eine gemischte Arbeitsgruppe ein, in der die Primarschulen von Niederhelfenschwil und Zuzwil, der Oberstufenschulrat und Vertreter der beiden Politischen Gemeinden über die Zukunft des Schwimmbeckens berieten. Um die erforderlichen Entscheidungsgrundlagen und Kostenschätzungen zu generieren, zog die Arbeitsgruppe 2015 das Ingenieurbüro Jenzer & Partner AG, Aarberg bei, welches in der Schwimmbadarchitektur und Sanierung grosse Erfahrung hat. Das Gutachten vom Sommer 2018 rechnet mit Sanierungskosten von 1,7 Millionen Franken. Darin sind die neuesten technischen Anlagen, neue Plattenbeläge im Poolbereich, Ersatz der Duschen und Sanierung der Garderoben enthalten.

Mit Emotionen verbunden

An einer ersten Informationsveranstaltung Ende Oktober 2018 wurde der interessierten Bevölkerung das Ergebnis der Arbeitsgruppe vorgestellt. In dieser Projekt- und Baukommission arbeiten neben Gemeinderat Ruedi Gschwend die Primarschulratspräsidentin Gabriela Arn, Adelbert Luzio vom Schulrat Sproochbrugg, Roland Zwick, Schulrat in Niederhelfenschwil sowie die Protokollführer Marvin Flückiger und Urban Hugentobler mit. Nach eingehender Diskussion mit emotionalen Pro- und Contra-Argumenten sprachen sich die Anwesenden in einer Konsultativabstimmung grossmehrheitlich für den Erhalt des Lernschwimmbeckens aus. Die Projekt- und Baukommission lud nun Mitte September 2020 zu einer weiteren Info-Versammlung ein, um der Bürgerschaft ein genaueres Bild des geplanten Sanierungsprojekts zu ermöglichen. Allerdings scheint ein Grossteil der Bevölkerung nach dem ersten, sehr gut besuchten Anlass seine Meinung bereits gebildet zu haben, kamen doch zur zweiten Versammlung nur noch rund 60 Bürgerinnen und Bürger. Gemeinderat Ruedi Gschwend als Präsident der Projekt- und Baukommission und Gemeindepräsident Simon Thalmann leiteten den informativen Anlass.

Gut frequentiertes Lernschwimmbecken

Bauingenieur und Verwaltungsrat Markus Gutknecht von der Firma Jenzer & Partner AG erklärte das Vorgehen seines Ingenieurbüros mit der Feststellung des Ist-Zustandes, der zahlreiche Mängel aufdeckte. Dabei wurden alle auszuführenden Massnahmen aufgegriffen und erklärt. Detailliert präsentierte Gutknecht die berechneten Kosten für die umfassende Sanierung. Zu einer breiter abgestützten Meinungsbildung kamen auch zahlreiche Voten und Fragen aus dem Publikum. Sie bezogen sich einerseits auf die hohen Investitionskosten von 1,7 Millionen Franken und die jährlich anfallenden Betriebskosten von 87‘000 Franken, andererseits auf den Nutzen eines weiter bestehenden Lernschwimmbeckens, welches auch zur Attraktivität der Gemeinde beiträgt. Bei einem positiven Entscheid für den Erhalt ist ein Baubeginn während den Sommerferien 2021 bis Ende 2021 geplant. Falls das Sanierungsprojekt nicht realisiert werden kann, erfolgt die Nutzung weiter, solange die  Qualitätsanforderungen noch erfüllt werden können, möglicherweise bis zu einer zwangsweisen Schliessung. In der spannenden Diskussion beklatschte das Publikum die engagierten Voten einer Lehrperson und eines ehemaligen Schulpräsidenten, welche sich vehement für den Erhalt des Lernschwimmbeckens einsetzten.

Gemeinderat Ruedi Gschwend beleuchte die Geschichte des Lernschwimmbeckens. / Ingenieur Markus Gutknecht erklärte detailliert das Sanierungsprojekt.

 

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