Grosse Baustellen – wie hier die Überbauung Birkenpark, wo gegenüber dem Uzwiler Gemeindehaus Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungsflächen und Wohnungen entstehen – prägen aktuell das Bild von Uzwil. Die Gemeinde wächst gerade ziemlich sprunghaft, wobei stürmische Wachstumsphasen typisch sind für Uzwil – und anspruchsvoll zu bewältigen.
(Gemeinde Uzwil) Fünf Mehrfamilienhäuser mit 55 Wohnungen am Kindergartenweg, 29 Wohnungen in der Überbauung Neudorf, 21 Wohnungen im «Park2022» an der Säntisstrasse, 70 Wohnungen in der Überbauung Birkenpark an der Lindenstrasse, 8 Wohnungen an der Brunnenstrasse in Algetshausen, 6 Wohnungen an der Thuraustrasse in Henau: Beispiele aktueller grosser Baustellen in der Gemeinde. Allesamt mitten in der Siedlung. An der Konsumstrasse läuft der Abbruch von drei Altbauten, sie machen Platz für Neues. An verschiedenen Orten sind Vorhaben in der Vorbereitung, vielerorts stehen Visiere, diverse bewilligte Bauvorhaben stehen in den Startlöchern.
Boom
In Uzwil wird gebaut wie selten. Das zeigt sich auch an der Zahl der Baubewilligungen. In den Jahren 2000 bis 2013 pendelten sie sich im Bereich von 160 bis 230 ein. Und: Ein Grossteil davon waren eher kleinere Vorhaben, Umbauten, neue Heizungen und anderes mehr. Seit 2014 verzeichnet die Gemeinde durchschnittlich um 300 Baugesuche, dieses Jahr dürften es über 350 werden.
Innenverdichtung ist komplex
Nicht nur die Zahlen sind höher. Sie beinhalten auch deutlich mehr grössere Vorhaben. Und erfreulicherweise – im Gegensatz zu früher – viel mehr Vorhaben der inneren Verdichtung. Das schont die grüne Wiese, ist aber anspruchsvoller in der Projektentwicklung. Beispielsweise hats beim Bauen im Innern der Siedlungen im Gegensatz zum Bauen auf der grünen Wiese Nachbarn. Das zeigt sich auch an der deutlich gestiegenen Anzahl von Einsprachen und Rechtsverfahren rund um Baugesuche.
Über dem Limit
Diese Entwicklung ist mit ein Grund, dass die Abteilung Bau der Gemeindeverwaltung seit längerer Zeit auf dem Zahnfleisch läuft. Schliesslich müssen die immer mehr und immer komplexeren Arealentwicklungen und Bewilligungsverfahren bewältigt werden. Und nicht nur der private Bau boomt, auch die übrigen Bereiche der Abteilung Bau sind mit der Entwicklung und Begleitung verschiedenster Projekte und Vorhaben stark gefordert. Von Hochwasserschutzmassnahmen über die Siedlungsentwässerung über den Strassenbau, die Abfallentsorgung und die anstehende Totalrevision der Ortsplanung: Der Arbeitsvorrat des Bereichs an Projekten und projektartigen Vorhaben entspricht mehr als 20‘000 Arbeitsstunden. Das alles kann nur bewältigt werden, weil die Abteilung derzeit mit externen Kräften flexibel unterstützt wird und für den Bereich Ortsplanung und Siedlungsentwicklung dieser Tage ein Projektleiter neu eintritt.
Im Durchschnitt auf Kurs
Über die Jahre strebt Uzwil ein moderates Bevölkerungswachstum von etwa einem halben Prozent pro Jahr an. Vergleichsweise wenig. Fachleute gehen davon aus: So kann die neue Bevölkerung gut integriert werden, das Wachstum ist gesund. Die Entwicklung ist in Uzwil typischerweise nicht linear. Früher prägten Auf- und Abschwung in der Industrie auch das Auf und Ab der Uzwiler Bevölkerung. Boomte die Industrie, wuchs Uzwils Einwohnerzahl sprunghaft an. Und es gab auch Phasen der Stagnation und des Bevölkerungsrückgangs, wenn die Industrie stotterte. Die Mobilität brachte eine Trendwende. Mit dem Auseinanderdriften von Wohn- und Arbeitsort hat sich die Einwohnerentwicklung der Gemeinde weitgehend von der Entwicklung des Arbeitsplatzstandortes abgekoppelt. Heute sind es andere Gründe, die zum Boom führen. Vielleicht, weil Uzwil sehr früh auf die innere Verdichtung gesetzt hat und Investoren das Potential von Uzwil erkannt haben. Nach Jahren der Stagnation wächst Uzwil seit 2017 wieder. Auch in den ersten sieben Monaten des Jahres hat die Gemeinde um 90 Einwohnerinnen und Einwohner zugelegt. Im Durchschnitt der Jahre ist Uzwil auf Kurs.