ST. GALLER SPITÄLER MACHEN 62.6 MILLIONEN VERLUST

Covid-19 hat bei den Spitälern deutliche Spuren hinterlassen. Die Halbjahreszahlen weisen einen Verlust von 62.6 Mio. Franken auf.


(mik/pd) Mit 29’780 stationären Patientinnen und Patienten haben die St.Galler Spitäler 10.3% weniger stationäre Fälle behandelt als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Auch die ambulanten Besuche der vier Spitalverbunde haben im ersten Halbjahr 2020 um 12.5% gegenüber dem Vorjahr abgenommen.

Diese Zahlen sind primär auf den vom Bundesrat verordneten «Lockdown» zurückzuführen. Zwischen dem 17. März und
26. April 2020 waren schweizweit nicht dringliche medizinische Untersuchungen, Behandlungen und Eingriffe verboten.

Die vier Spitalverbunde des Kantons St.Gallen präsentieren folgende Halbjahresergebnisse und Prognosen bis Ende 2020:

Ist per 30. Juni 2020 Budget 2020 Prognose Ende 2020
Kantonsspital St.Gallen -35.0 Mio.
(-2.8% EBITDA)
-10.0 Mio.
(3.9% EBITDA)
-43.8 Mio.
(0.2% EBITDA)
Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland -12.2 Mio.
(-10.6% EBITDA)
-10.2 Mio.
(0.2% EBITDA)
-25.6 Mio.
(-9.0% EBITDA)
Spital Linth 7.4 Mio.
(-15.2% EBITDA)
-7.0 Mio.
(-0.4% EBITDA)
-11.1 Mio.
(-7.0% EBITDA)
Spitalregion Fürstenland Toggenburg -7.9 Mio.
(-10.2% EBITDA)
-8.3 Mio.
(-1.9% EBITDA)
-13.5 Mio.
(-7.2% EBITDA)
Summe aller Spitäler -62.6 Mio.
(-5.2% EBITDA)
-35.5 Mio.
(2.6% EBITDA)
-94.1 Mio.
(-2.2% EBITDA)

Hohe Kosten für Schutzmaterial
Die Spitalverbunde sind im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Covid-19 einerseits mit höheren Kosten (Erhöhung der Zahl der Betten mit Beatmungsgerät, höhere Kosten für zusätzliches Schutzmaterial wie Atemschutzmasken oder Schutzbekleidung), andererseits aber auch mit erheblichen Einnahmenausfällen aufgrund des vom Bundesrat angeordneten Verbots von nicht dringlichen Untersuchungen, Behandlungen und Eingriffen während des Lockdowns konfrontiert.

Ob der Kanton einen Teil der Ertragsausfälle entschädigt, ist noch offen. Dank einem guten Jahresstart vor dem Lockdown, einer effizienten und pragmatischen Bewältigung der Sondersituation während der Covid-19-Pandemie und einer raschen Wiederaufnahme des Normalbetriebes nach dem Behandlungsstopp kann ein Teil der finanziellen Ausfälle bis Ende Jahr wohl kompensiert werden.

Dunkle Prognosen
Die Prognosen für 2020 sehen aktuell einen Gesamtverlust von 94.1 Mio. Franken vor. Selbst wenn der Kanton die aufgrund der Verordnung des Bundes entstandenen OKP-Ertragsausfälle (53.8 Mio.) vollständig entschädigen sollte, ist mit einem Gesamtverlust von 40.2 Mio. Franken über die vier Spitalverbunde zu rechnen. Darin nicht berücksichtigt sind z.B. Entschädigungen für Einnahmenausfälle im Zusatzversicherungsbereich.


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