(jg) Am Samstagabend verlor der FC Uzwil auf dem Sportplatz Rüti gegen den gleichklassigen FC Freienbach in einer animierten und umstrittenen Partie unglücklich mit 1:2 und schied aus dem Cup-Wettbewerb aus. Uzwil war über weite Strecken das dominierende Team, konnte das deutliche Chancenplus jedoch nicht in siegbringende Treffer ummünzen.
Und dann gab und gibt es noch viel zu diskutieren. Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt nämlich die Aberkennung des in der 58. Minute durch Dario Koller erzielten zweiten Treffers (im Titelbild). Es wurde eine erst seit kurzem geltende Regel angewendet, nach welcher der Schiedsrichter nicht mehr „Luft“ ist. Berührt der Schiedsrichter seit dem 1. Juli 2019 den Ball und bleibt dieser im Spiel, muss er sofort abpfeifen und die Partie mit einem Schiedsrichterball fortführen. Im aktuellen Spiel liess der Schiedsrichter die Partie weiterlaufen, entschied sogar auf Tor für Uzwil und liess die Teams zum Anspiel in der Spielmitte aufstellen. Dann intervenierten die Gäste und – nach Konsultation mit einem der Linienrichter (?) – nahm er den Entscheid zurück und gab einen Schiedsrichterball, notabene in der Spielfeldmitte und nicht dort, wo er den Ball berührt hatte (gemäss Regeln hätten die Uzwiler knapp vor dem gegnerischen Sechzehner den Ball bekommen müssen und alle Gegner hätten mindestens vier Meter Abstand halten müssen). Es stellt sich deshalb die Frage, ob der Treffer nachträglich überhaupt hätte aberkannt werden dürfen, weil der Uzwiler Spielzug nach der Ballberührung durch den Schiedsrichter von diesem nicht unterbrochen wurde. Zudem wurde sogar noch der „verspätete“ Schiedsrichterball falsch ausgeführt.
Zum weiteren Spielgeschehen
Uzwil dominierte in der ersten Halbzeit das Spiel und erarbeitete sich mehrere gute Torchancen. Dem Gegner aus dem Kanton Schwyz gelangen aber zwei sehenswerte Kontertreffer, der zweite in der Nachspielzeit Sekunden vor dem Pausenpfiff.
Nach der Pause drückte der FC Uzwil weiter und hatte eine Handvoll sehr guter Gelegenheiten, die mit einer (bzw. eigentlich zwei) Ausnahmem nicht genutzt wurden. Mit etwas höherer Effizienz vor dem gegenerischen Gehäuse und einer Portion mehr Schlachtenglück wäre ein Weiterkommen im Cup durchaus möglich gewesen.
FC Uzwil-Cheftrainer Armando Müller nach dem Spiel: „Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend. Mit der Leistung meines Teams bin ich jedoch sehr zufrieden.“
Die nächste Gelegenheit, die Früchte der eigenen guten Arbeit auch zu ernten, haben die Uzwiler beim Auftakt zur Meisterschaft am kommenden Samstag, 22. August 2020, um 17:00 Uhr auf der Rüti gegen den FC Seuzach.
Samstag, 15. August 2020, 19:00 Uhr:
FC Uzwil 1 (2. Int.) – FC Freienbach (2. Int.) 1:2 (0:2)
Schweizer Cup, 1. Vorrunde
Sportplatz Rüti, Henau
Telegramm mit Aufstellungen
Die Treffer für den FC Freienbach erzielten: 20. Min. 0:1 Alessio Stumpo, 45. Min. 0:2 Norbert Frrokaj; Treffer für FC Uzwil: 86. Min. Zoltan Farkas (Handspenalty).
Regeln seit Saison 2019/2020
(FIFA) Mit den Regeländerungen zur Saison 2019/2020 wurde der Schiedsrichterball komplett verändert. War er bisher eine „neutrale“ Spielfortsetzung, so ist der Schiedsrichterball nunmehr zwingend zu Gunsten einer Mannschaft auszuführen. Die möglichen Gründe für eine Spielfortsetzung mit einem Schiedsrichterball bleiben unverändert, wurden aber um einen wesentlichen Fall ergänzt: Wird der Ball durch einen Kontakt mit dem Schiedsrichter so abgelenkt, dass dadurch der Gegner in Ballbesitz kommt oder es dadurch zu einem aussichtsreichen Angriff kommt, ist das Spiel zu unterbrechen und mit einem Schiedsrichterball fortzusetzen.
Neu ist auch, dass der Schiedsrichterball „für“ die Mannschaft ist, die zuletzt im Ballbesitz war.
Die Ausführung des Schiedsrichterballs ist nunmehr eindeutig geregelt:
- Es darf genau ein Spieler am Schiedsrichterball teilnehmen, im eigenen Strafraum muss dies der Torwart sein.
- Alle anderen Spieler müssen mindestens vier Meter vom Ball entfernt sein.
- Der Ball ist im Spiel, sobald er den Boden berührt hat (unverändert).
- Ein Tor darf aus einem Schiedsrichterball erst erzielt werden, wenn mindestens zwei Spieler den Ball berührt haben (unverändert).
Im Gegensatz zum Freistoss darf der Ball jedoch vom „ausführenden“ Spieler mehrfach berührt werden.