Zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie wurde medizinisches Personal von Flawil und Rorschach (insbesondere Anästhesie- und OP-Teams) am Standort St.Gallen konzentriert. Nach den Sommerferien wird der Operationsbetrieb in Flawil wiederaufgenommen. In Rorschach wird jedoch aufgrund der Unsicherheiten in Bezug auf die Entwicklung der Covid-19-Pandemie sowie aufgrund der personellen und infrastrukturellen Ausgangslage und der geografischen Nähe zum Standort St.Gallen auf eine Wiederaufnahme des OP-Betriebs verzichtet.
(VR Spitalverbunde Kanton St.Gallen)
Die Massnahmen zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie haben an den Standorten Flawil und Rorschach die seit Jahren fortschreitende negative Entwicklung in Bezug auf Auslastung und Ertragslage noch einmal stark beschleunigt und zu schwierigen personellen Verhältnissen geführt.
Die ausserordentliche Lage der vergangenen Monate hat aufgezeigt, dass eine gewisse Unternehmensgrösse nötig ist, um genügend Fachpersonal vor Ort zu haben und die medizinische Versorgung auch während einer Pandemie auf einem hohen Qualitätsniveau zu halten. Zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie wurde daher medizinisches Personal von Flawil und Rorschach am Standort St.Gallen konzentriert.
Der Verwaltungsrat der Spitalverbunde hat sich an seiner Klausur von vergangener Woche auf Antrag der Geschäftsleitung des Kantonsspitals St.Gallen auf Initiative der beiden Standorte mit deren aktuellen Situation auseinandergesetzt und das weitere Vorgehen in Bezug auf die Aufnahme des OP-Betriebs festgelegt. Dabei waren sowohl die mögliche Entwicklung der Covid-19-Pandemie wie auch die personellen und infrastrukturellen Voraussetzungen der Standorte zu berücksichtigen
Durch die Massnahmen im Zusammenhang mit der Bewältigung der Covid-19-Pandemie hat sich die seit Jahren festzustellende negative Entwicklung an den Standorten Flawil und Rorschach in Bezug auf Auslastung und Ertragslage noch einmal stark beschleunigt. Die akzentuierte Abnahme der stationären Fallzahlen und ambulanten Besuche erschwert in Rorschach und Flawil zunehmend die Aufrechterhaltung eines ordentlichen Spitalbetriebs im bisherigen Angebotsumfang. Dies führt zu schwierigen personellen Verhältnissen vor Ort, insbesondere für einen sicheren 24/7 Dienst- und Notfallbetrieb. Unter diesen Umständen wird es auch zusehends schwieriger, das Personal für den Einsatz an den Standorten Rorschach und Flawil zu motivieren und Personalabgänge abzuwenden oder Personal zu ersetzen. Diese Situation wird in persönlichen Gesprächen mit den Mitarbeitenden der Standorte Rorschach und Flawil als Belastung bestätigt.
Der Verwaltungsrat nimmt diese Warnsignale der Belegschaft sehr ernst und ist bestrebt, die Situation der Spitäler zu stabilisieren. Zusammen mit dem Kader der beiden Standorte wurde durch die Geschäftsleitung des Kantonsspitals St.Gallen evaluiert, wie ein Dienst- und Notfallbetrieb auch ohne operative Eingriffstätigkeit bis zur geplanten Aufgabe des stationären Angebotes weitergeführt werden kann. Der Verwaltungsrat ist gestützt auf diese Evaluation zur Auffassung gelangt, dass im Spital Flawil – trotz der schwierigen Ausgangslage – der Operationsbetrieb nach den Sommerferien in reduziertem Umfang wiederaufgenommen wird. Aufgrund der personellen und infrastrukturellen Ausgangslage in Rorschach und der geografischen Nähe zum Standort St.Gallen wird auf eine Wiederaufnahme des OP-Betriebs in Rorschach verzichtet. Durch diese Entscheide soll einerseits dem vor Ort beschäftigten Personal die benötigte Planungssicherheit gegeben werden und andererseits sind damit die betrieblichen Voraussetzungen geschaffen, auf eine allfällige Zunahme von Covid19-Patientinnen und -Patienten rasch und adäquat reagieren zu können. Mit dieser Massnahme sichert der Verwaltungsrat in enger Absprache mit dem Gesundheitsdepartement und der Regierung die Qualität der medizinischen Versorgung. Dem Verwaltungsrat ist es ein Anliegen, dass die Transformation der beiden Standorte erst nach dem politischen Entscheid erfolgt und bis nach den Sommerferien auf präjudizierende Entscheide betreffend die Einstellung oder die Verlagerung von medizinischen Angeboten, wenn immer möglich verzichtet wird. Der Verwaltungsrat hat daher seine Erwägungen über das weitere Vorgehen an den
Standorten Flawil und Rorschach auch vorgängig der Regierung unterbreitet und seine Entscheide unter den Vorbehalt gestellt, dass die Regierung das Vorgehen mittragen kann. Zudem wurde die vorberatende Kommission des Kantonsrates «Weiterentwicklung Strategie St.Galler Spitalverbunde» vom VR-Präsidenten Prof. Dr. med. Felix Sennhauser im Rahmen des ersten Sitzungstages vom 1. Juli 2020 über das mögliche Vorgehen vorinformiert.
Die Geschäftsleitung des Kantonsspitals St.Gallen und der Verwaltungsrat werden in den nächsten Wochen – parallel zum politischen Entscheidungsprozess – die weitere Entwicklung sorgfältig verfolgen. Diese berücksichtigt bestehende Rahmenbedingungen ebenso wie die fachlichen Warnhinweise des Personals. Ziel ist, das medizinische Angebot in Rorschach und Flawil den aktuellen Herausforderungen anzupassen und den Dienst- und Notfallbetrieb an den beiden Standorten sicherzustellen. Dies schliesst auch die zeitgerechte Planung zur Umwandlung der beiden Standorte Rorschach und Flawil in Gesundheits- und Notfallzentren ein, sofern die Politik den eingeschlagenen Weg der «4plus5»-Strategie gutheisst.