KANTONSRAT BRUNO DUDLI: FRAGEN ZUR ZUKUNFT DES SPITALS WIL

Bruno Dudli, Kantonsrat aus Sonnental/Oberbüren: „Mit Blick auf die anstehende Spitaldebatte im Kantonsrat habe ich der Regierung die nachfolgende ‚Einfache Anfrage‘ zur Zukunft des Spitals Wil gestellt. Ich gehe davon aus, dass die Antwort der Regierung rechtzeitig erfolgen wird und auch dem Kantonsrat für die Beschlussfassung in der September-Session hilfreich sein wird.“


Einfache Anfrage: „Zukunft des Spitals Wil“

Mit Botschaft und Entwurf zur „Weiterentwicklung der Strategie der St. Galler Spitalverbunde“ vom 24. Februar 2020 plant die Regierung, das Spital Wil trotz wiederholt negativer Standortergebnisse in das 4-Standort-Konzept aufzunehmen, demnach das Spital weiterzuführen und gar mit akutgeriatrischen Leistungen sowie einem grösseren Bettenangebot auszubauen. Letztlich sollen am Standort Wil 78 zusätzliche Vollzeitäquivalente geschaffen werden. Hierfür wird gar ein Spitalneubau mit einem Investitionsvolumen in dreistelliger Millionenhöhe in Aussicht gestellt; aus finanzieller Sicht sind zusätzlich ausserordentliche Abschreibungen/Deinvestitionen von 53 Mio. Franken zu beachten, womit sich – gemäss Botschaft der Regierung – ein Gesamtbetrag in der Höhe von rund 220 Mio. Franken ergibt.
Dieser Standortausbau wird mitunter anhand Fallverschiebungen von Flawil und Wattwil nach Wil begründet. Dadurch soll die kritische Betriebsgrösse – insbesondere ausreichend viele Fallzahlen – des Spitals Wil erreicht werden. Trotzdem könnte sich laut Regierung ein weiterer Liquiditätsbedarf des Spitals Wil abzeichnen. Zum Spital Wil fällt der aktuell niedrige CMI-Wert (Case Mix Index, mittlerer Fallschweregrad) von lediglich 0,695, die tiefe AHD (durchschnittliche Aufenthaltsdauer) von 4,1 sowie der tiefe Marktanteil von lediglich 26 % auf.
Bereits im 4-Standort-Konzept ist die Kostenstruktur im Spitalverbund 4 bzw. im Spital Wil auf eine minimale Betriebsgrösse ausgelegt und jede weitere Reduktion würde zum Wegfall ganzer Leistungsbereiche am Spital Wil führen. Trotz der geplanten Weiterführung und des in Aussicht gestellten Ausbaus des Spitalstandortes Wil ist in deren Umfeld eine Verunsicherung spürbar und fortlaufende Personalabgänge die aktuelle Realität.

Mit Blick auf die anstehende Spitaldebatte im Kantonsrat bitte ich die Regierung um zeitgerechte Beantwortung der folgenden Fragen:
1. Wie ist die Motivation/Stimmung des Wiler Spitalpersonals? Wurden entsprechende Erhebungen/Umfragen getätigt oder sind solche geplant?
2. Welche Personalabgänge mit welchen Begründungen mussten im Umfeld des Spitals Wil seit Anfang 2018 verzeichnet werden?
3. Ist das Spital Wil angesichts der hohen Personalfluktuation überhaupt zu retten?
4. Sind die Arbeitsstellen für sämtliche im Spital Wil tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig gesichert?
5. Wie plant die Regierung, die kritische Mindestgrösse von rund 7’000 stationären Fällen pro Jahr langfristig zu gewährleisten, so dass sich ein Aus-/Neubau des Spitals Wil überhaupt rechtfertigt?

Bruno Dudli, Oberbüren
2. Juli 2020


 

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