Lange Zeit wartete die Gemeinde Uzwil auf den Kanton. Sie forderte, betreffend Betriebs- und Gestaltungskonzept für die Uzwiler Bahnhofstrasse endlich vorwärts zu machen. Nun scheint es vorwärts zu gehen.
(Gemeinde Uzwil) Wie sehen die Zentren von Uzwil, Niederuzwil und Henau dereinst aus? Vor zehn Jahren lieferte die Gemeinde im Konzept Antworten. Das Konzept war der Konsens einer intensiven und tiefen Auseinandersetzung verschiedenster Akteure von Gemeinde, Geschäftszentrum, Pro Henau, Gewerbeverein, katholischer Kirche, Polizei und Tiefbauamt. Teile daraus – die Umgestaltung des Lindenplatzes oder der Henauerstrasse im Bereich der Einlenker Herrenhof-/Bankstrasse – sind umgesetzt.
Massnahmenbündel
Ebenfalls etwa zehn Jahre sind es her, seit der Gemeinderat im Rahmen der Richtplanung seine Ziele für die räumliche Entwicklung der Gemeinde definierte. Ein Entwicklungsschwerpunkt und ein Schlüssel in der Innenverdichtung: Das Uzwiler Zentrumsgebiet. Mit der Raumplanung gab die Gemeinde dem Zentrum mehr Ellenbogenfreiheit und die Möglichkeit, sich entlang der Lindenstrasse auszubreiten. Dort finden mit der Arealentwicklung Benninger nun wie gewünscht markante Schritte statt. Gleichzeitig ermöglichte die Gemeinde dichteren Nutzungsmöglichkeiten in den zentralsten Gebieten entlang der Bahnhofstrasse, wo dichtere Nutzung nicht nur möglich, sondern verlangt wird. Aber nicht um jeden Preis. Es braucht eine verträgliche Dichte, gute Lösungen und eine qualitative Weiterentwicklung der Bausubstanz.
Mehr Zentrum schützt die Landschaft
Vermutlich sind sich alle einig: Siedlungen sollen sich vor allem nach innen entwickeln, um die Landschaft zu schonen. Das hat sich die Gemeinde auf die Fahne geschrieben, noch bevor die Raumplanung in der Schweiz auf diesen Pfad einbog. Mehr Dichte in den Zentren, um den Druck von der Landschaft zu nehmen, so die Grundhaltung. Sie äussert sich im weitgehenden Verzicht von Neueinzonungen auf der grünen Wiese – und eben mit höheren Nutzungsmöglichkeiten im Zentrumsgebiet, begleitet vom Verbot von publikumsintensiven Nutzungen an der Gupfenstrasse, sobald das möglich war. Solche Nutzungen gehören ins Zentrum. Dieses Bündel an strategischen Massnahmen erhöhte wie gewünscht den Druck für Entwicklungen im Zentrumsgebiet. Verschiedene Arealentwicklungen sind in der Pipeline. Sie ermöglichen zusätzlichen hochwertigen Wohnraum im Zentrum, geben wichtigen Gebieten im Zentrum ein neues Gesicht. Investoren sind bereit, im Zentrumsgebiet zu investieren. Damit dieser Weg für Uzwil erfolgreich ist, muss Wohnen im Zentrum unter verschiedensten Aspekten attraktiv sein. Die schicke Wohnung allein genügt nicht. Die Lage muss stimmen. Dazu gehört auch das Zusammenspiel von Strasse und Wohnen. Zugespitzt: Ob die Strasse im Zentrum – und damit die eigene Adresse – eine öde, abgelebte Teerwüste oder ein freundlicher Raum ist, hat wesentliche Auswirkungen auf das Gesamtpaket Zentrum, auch auf die Attraktivität fürs Wohnen. Das beeinflusst schliesslich auch, was beidseits der Strasse entsteht. Deshalb ärgerte sich die Gemeinde, dass der Kanton mit dem Betriebs- und Gestaltungskonzept für die Bahnhofstrasse lange im Verzug war.
Projektauflage vor Sommer
Nun scheint die Zeit des Wartens bald vorbei. Der Kanton will das Betriebs- und Gestaltungskonzept für die Bahnhofstrasse noch vor den Sommerferien öffentlich auflegen. Und damit auch Öffentlichkeit für das Vorhaben schaffen. Das Konzept schaut den Raum beidseits der Strasse gesamtheitlich an. Es basiert auf dem damaligen Konzept und damit auf dem damaligen Konsens und stellt sicher, dass wie bisher die Bahnhofstrasse den Verkehr abwickeln kann. Und kümmert sich gleichzeitig um Themen der Verkehrssicherheit, um attraktive Räume für Fussgängerinnen und Fussgänger und um die Aufwertung des Raumes, damit er eben fürs Wohnen im Zentrum attraktiver wird. So kann der Strassenraum seinen Beitrag für die Entwicklung des Zentrums leisten. Weitere Informationen folgen, sobald der Fahrplan der öffentlichen Auflage klar ist.