25 JAHRE NATURSCHUTZVEREIN – JUBILÄUMSANLÄSSE EINGESCHRÄNKT

Der Naturschutzverein Niederhelfenschwil-Zuzwil kann dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern. Die im Jahresprogramm vorgesehenen Zusammenkünfte und Aktivitäten fallen wegen der Coronakrise vorläufig aus.


(Ernst Inauen)

Vielleicht weckt diese Krisenzeit vermehrt das Bewusstsein für die Natur. Nachdem das öffentliche Leben stark eingeschränkt ist, bewegen sich vor allem bei schönem Wetter wieder viele Menschen einzeln oder in kleinen Gruppen in den Wäldern und auf Wanderwegen in der näheren Umgebung. Gerade im Frühling kann man in der aufwachenden Natur viel Schönes entdecken. Der vor 25 Jahren gegründete Naturschutzverein Niederhelfenschwil-Zuzwil bemüht sich um die Erhaltung und den Schutz der Natur und der Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt. In enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden wurden mit sichtbarem Erfolg schon mehrere Projekte realisiert wie zum Beispiel im Zuzwiler Riet oder bei wertvollen und nachhaltigen Vernetzungsmassnahmen.

Regelmässig werden im Tätigkeitsgebiet auch Biotope und Moorflächen gepflegt.

Bevölkerung sensibilisieren

Auf privater Basis engagierten sich in der Gemeinde Niederhelfenschwil schon vor der Vereinsgründung verschiedene Naturfreunde für den Natur- und Vogelschutz. Sie erstellten und betreuten Nistkasten in Wäldern und auf privaten Grundstücken. Zu den Initianten gehörten auch Alex Egli, Lenggenwil und Guido Niedermann, Zuckenriet der als Jagdobmann das Wild in seinem Revier überwachte und für die Hege und Pflege desselben mitverantwortlich war. Nach einer ersten Exkursion mit über 100 Personen befasste sich eine Vorbereitungsgruppe mit dem Thema Vereinsgründung. Anlässlich des europäischen Naturschutzjahres 1995 luden die Initianten Ende Juni die Bevölkerung zur Gründungsversammlung ein. Rund 60 Frauen und Männer aus der ganzen Gemeinde und einige Interessierte aus der Nachbargemeinde Zuzwil nahmen teil. Tagespräsident Alex Egli betonte in seinen Ausführungen, dass aktiver Natur- und Vogelschutz längst nicht mehr nur Sache von einzelnen Personen sei. Der Gedanke des Naturschutzes müsse von der gesamten Bevölkerung getragen werden. Es gehe dem Verein auch darum, dass mit Vorträgen, Exkursionen und anderen Aktivitäten das Wissen um die vertieften Zusammenhänge in der Natur verbessert werden könne.

In unserer Region sind an geeigneten Plätzen die geschützten Orchideen zu entdecken. / Im Zuzwiler Riet wird der Lungenenzian als Wirtspflanze des seltenen Schmetterlings „Kleiner Moorbläuling“ mit einem Pflegekonzept unterstützt.

Naturschutzverein startet

Das Vorbereitungskomitee konnte an der Gründungsversammlung eine komplette Vorstandsliste präsentieren. Als erste Präsidentin wurde Ruth Niedermann, Zuckenriet gewählt. Auch die weiter vorgeschlagenen Vorstandsmitglieder Alex Egli, Marianne Huber, Urs Bürge und Bernhard Herbert erhielten das Vertrauen. Das vorgelegte Jahresprogramm 1995/96 sah bereits einige wegweisende Aktivitäten vor. Die neue Präsidentin stellte die Aufgabenbereiche ihrer Vorstandskollegen vor: Alex Egli wirke als kompetenter Obmann, Marianne Huber übernehme das Aktuariat, Urs Bürge das Kassieramt und Bernhard Herbert als gelernter Forstwart die Arbeitsgruppe Hecken. Der Anregung, dass auch Interessierte aus Zuzwil dem Verein beitreten könnten, wurde gerne entsprochen. „Die Natur hat keine Grenzen. Selbstverständliche sind bei uns auch Zuzwiler oder weitere Naturfreunde herzlich willkommen“, betonte Ruth Niedermann. Ein sinnvoller Start bedeutete nach dem geschäftlichen Teil der aufschlussreiche Diavortrag des bekannten Thurgauer Entomologen und Naturkenners Manfred Hertzog, der über intakte und gefährdete Lebensräume von Flora und Fauna in unserer Region berichtete.

Der aktuelle Vorstand (v.l.): Brigitte Strasser (Kassierin); Cornelia Scherrer (Aktuarin); Hansruedi Baur (Präsident); Peter Siegrist (Hecken); Peter Mäder (Amphibien und Reptilien); Wolfgang Ruf (Obmann).

Reges Vereinsleben

Der Naturschutz entwickelte sich sehr bald zu einer Gruppierung, in der sich Frauen und Männer aus beiden Gemeinden bei den Arbeitseinsätzen, Exkursionen und Vorträgen aktiv einbringen oder ihn ideell und materiell unterstützen können. Inzwischen ist die Mitgliederzahl auf über 200 Personen angewachsen. Die aktive Kerngruppe betreut Nistkasten, pflanzt und pflegt Hecken, bekämpft Neophyten oder arbeitet in einer Waldparzelle in Zuckenriet, die der Verein erwerben konnte. Sie grenzt an eine Magerwiese, die ebenfalls dem Naturschutzverein gehört und wo die Artenvielfalt gefördert werden kann. Bei den regelmässigen Arbeitseinsätzen stehen die Pflege von Hecken und der Biotope im Vordergrund, zum Beispiel das Biotop beim Hasenholz Lenggenwil oder im Zuzwiler Riet. Freiwillige übernehmen die Nistkastenbetreuung und die Erfassung der Vogelbestände. Nach wie vor erfolgreich ist auch das vom verstorbenen Mitbegründer des Vereins Alex Egli ins Leben gerufene Projekt Mauersegler. Vom Mai bis September bevölkert eine ansehnliche Population der Segler die Nisthilfen im Kirchturm und beim Pfarrhaus Lenggenwil. Jeweils ab März bis Oktober finden für Interessierte fünf bis sieben Natur-Treffs mit unterschiedlichen Themen aus und mit der Natur statt. Das Programm wird auf der Homepage www.nsnz.ch publiziert.

Verdienter Titel Ehrenpräsidentin

Die Gründungspräsidentin Ruth Niedermann war 18 Jahre im Amt und die treibende Kraft im Naturschutzverein Niederhelfenschwil-Zuzwil. Sie ging stets mit eigenem Beispiel voran und konnte damit auch ihre Vorstands- und Vereinsmitglieder für die Anliegen der Natur überzeugen und begeistern. Ihre Freude an der Natur setzte sie auch mit Erfolg in ihrem Naturgarten um. Bei ihrem Rücktritt verlieh ihr der Verein verdientermassen den Titel Ehrenpräsidentin. Als Nachfolger wurde Orchideen-Spezialist Hans Hermann gewählt. Nach zwei Jahren übernahm Hansruedi Baur, Zuzwil das Präsidium. Als begeisterter Ornithologe arbeitete er auch am neuesten Brutvogelatlas der Schweiz mit. Weil vorläufig keine Naturtreffs und Exkursionen stattfinden dürfen, empfiehlt Hansruedi Baur: Machen Sie mit bei der „Stunde der Gartenvögel“. Setzen Sie sich vom 8. bis am 10. Mai eine Stunde lang in den Garten, auf den Balkon, vor das Haus oder in einen nahen Park und zählen Sie die Vögel. Notieren Sie sich jeweils für jede Art die höchste Anzahl gleichzeitig beobachteter Individuen. Unter www.birdlife.ch finden Sie nähere Angaben über diesen spannenden Anlass.

Ehrenpräsidentin Ruth Niedermann, Mit-Initiantin und 18 Jahre Präsidentin.
Der herrliche Naturgarten von Ruth Niedermann bietet zahlreichen Pflanzen- und Kleintierarten einen Lebensraum.
Der Vogelschutz ist ein bedeutender Teil der Bemühungen des Naturschutzvereins NZ.

 

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