
Diese Nacht haben wir eine Stunde Schlaf verloren. In Europa dagegen steht die Zeit still: Noch immer gibt es keinen Entscheid zur geplanten Abschaffung der Zeitumstellung.
(SM) Die Uhren sind heute Nacht um eine Stunde vorgestellt worden, um 2:00 Uhr wurde es 3:00 Uhr, sprich Sommerzeit. Bereits im Jahr 2018 hat das Europäische Parlament dafür gestimmt, dass die Zeitumstellung per 2021 aufgegeben wird. Nun sollten sich die Mitgliedstaaten in ihren eigenen Räten festlegen – aber dort steht die Zeit still. Laut Angaben aus Brüssel konnte man sich bis anhin nicht festlegen, welche Zeit nach der Abschaffung der Zeitumstellung als Standard gelten soll: die normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ) – unsere Winterzeit – oder die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ).
Diese Entscheidungsschwierigkeiten zögern einen klaren Umsetzungsplan heraus. Es gilt weiterhin abzuwarten, ob, wann und wie sich Sommerzeit und Winterzeit entwickeln…
Exkurs Sommerzeit in der Schweiz
In der Schweiz wurde in den Jahren 1941 und 1942 bereits einmal auf Sommerzeit umgestellt (von Anfang Mai bis Anfang Oktober). 1977 wurde mit einem Gesetz gleichzeitig mit den Nachbarstaaten die Einführung der Sommerzeit beschlossen. Dagegen wehrten sich aber vor allem die Bauern: Es wurden Unterschriften für ein Referendum gesammelt, und in der Volksabstimmung 1978 wurde das Sommerzeit-Gesetz mit 84 Prozent Nein-Stimmen hochkant verworfen.
Deshalb bildete die Schweiz mit der deutschen Enklave Büsingen im Sommer 1980 eine „MEZ-Zeitinsel“ inmitten von Ländern mit Sommerzeit. Das Parlament verabschiedete jedoch das von der Regierung verlangte Zeitgesetz vom März 1980, auf dessen Grundlage im folgenden Jahr die Sommerzeit wie in den Nachbarstaaten eingeführt werden sollte. Das Gesetz unterstand folglich wieder dem fakultativen Referendum. Die dafür notwendigen 50’000 Unterschriften kamen jedoch nicht mehr zustande. So gilt seit 1981 auch in der Schweiz die Sommerzeit.