ENERGIE-SPAREFFEKTE FÜR UZEHALLE, CURLINGHALLE UND SCHWIMMBAD

Am 17. Mai entscheidet Uzwils Bürgerschaft über den Kredit für die Sanierung der Eishalle. Auslöser: Die Fassade ist am Ende der Lebensdauer. Das ist auch eine Chance. Die Sanierung ist der Schlüssel, um die Halle energetisch in eine andere Liga zu katapultieren. Wichtiger Mosaikstein ist nebst der neuen Fassade die künftig grösste Photovoltaikanlage in der Gemeinde.


(Gemeinde Uzwil) Eishallen sind energieintensive Einrichtungen. Die Verantwortung gebietet, sie so zu betreiben, dass ihr Energieverbrauch möglichst tief ist. Das geschieht im Alltag. Seit Jahren wird optimiert und verbessert, deshalb geht der Energieverbrauch der Anlage seit Jahren in kleinen Schritten zurück. Die bevorstehende Sanierung ist die Chance für deutliche Schritte. Sie will den Energieverbrauch reduzieren und den erneuerbaren Anteil an der noch erforderlichen Energie deutlich erhöhen. Das entspricht den energiepolitischen Grundsätzen der Gemeinde.

Hauptverursacher

Der hohe Energieverbrauch der Eishalle setzt sich aus verschiedenen «Verursachern» zusammen. Die Kälteanlage braucht viel Strom, um die Eisplatte zu kühlen und so überhaupt Eis in der Halle zu ermöglichen. Und hier gehts schon los. Nach damaligem Stand der Technik war kein Anspruch, dass die Fassade winddicht und gedämmt ist. Sie hält nur das Wetter draussen. Auch das Dach ist nur minimal gedämmt. Die Folge: Gerade in wärmeren Zeiten im Herbst und Frühjahr gelangt unerwünscht Wärme in die Halle. Die Kälteanlage muss mehr arbeiten, der Energieverbrauch ist höher als bei einer dichten und gedämmten Gebäudehülle. Weiterer wichtiger Aspekt: Durch die undichte Fassade strömt permanent feuchte Luft in die Halle, die mit viel Energie entfeuchtet werden muss. Sonst hat es in der Halle Nebel, es tropft und die Feuchtigkeit greift die Hallenkonstruktion an. Eine dichte, gedämmte Hülle verbessert die Situation deutlich. Und schliesslich braucht die alte Hallenbeleuchtung sehr viel mehr Energie als heutige Beleuchtungen. Im Ergebnis kommen für die Kälteanlage und die Beleuchtung heute rund 500‘000 Kilowattstunden verbrauchte elektrische Energie pro Jahr zusammen. Dazu um 680‘000 Kilowattstunden Gas, um die Hallenluft zu entfeuchten, für Warmwasser und für die Heizung, soweit die Wärmerückgewinnung dazu nicht ausreicht. Beim Gas setzt die Gemeinde schon heute aus ökologischen Gründen zu einem Viertel auf erneuerbares Biogas.

Energie einsparen

Die geplante Sanierung von Dach, Fassaden und Beleuchtung wirkt sich mit jährlichen Einsparungen von mindestens 73‘000 Kilowattstunden entlastend auf den Energiebedarf der Anlage aus. Dazu kommt: Auf dem Dach der Eishalle entsteht eine fast 2‘500 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage. Es ist die grösste Anlage in der Gemeinde und wohl eine der grössten in der Region. Rechnerisch dürfte diese Anlage etwa 70 Prozent des heutigen Stromverbrauchs der Kunsteisbahn abdecken. Weil die Zeitpunkte von Erzeugung und Verbrauch nicht synchron sind, wird in der Praxis der Eigenverbrauch tiefer liegen. Der selber erzeugte Strom wird in der Kunsteisbahn, in der Curlinghalle und – für die Sommernutzung besonders interessant – im Schwimmbad verwendet. Auch das Schwimmbad ist mit einem jährlichen Stromverbrauch von etwa 200‘000 Kilowattstunden ein grosser Verbraucher, besonders wegen der Wasser-Umwälzpumpen. Und das Schwimmbad braucht die Energie dann, wenn die Eishalle nicht in Betrieb ist, die Photovoltaikanlage aber Spitzenerträge generiert. Die Kombination der drei Verbraucher ist ideal. In Kunsteisbahn, Curlinghalle und Schwimmbad nicht selber genutzter Strom der Photovoltaikanlage wird der Netzbetreiberin verkauft. Aufgrund der Erfahrungen mit der sanierten Halle und der neuen Photovoltaikanlage werden anschliessend im Betrieb weitere Eigenverbrauchs-Optimierungen geprüft.

Nicht ganz freiwillig

Mit der Sanierung setzt die Gemeinde ihre Vorbildwirkung auch bei der Eishalle um. Das ist die eine Seite. Die andere: Als Energie-Grossverbraucher untersteht die Eishalle dem KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft, welche im Auftrag des Bundesamtes für Energie und des Bundesamtes für Umwelt zusammen mit den Unternehmen dafür sorgt, dass sich Energieverbrauch und CO2-Ausstoss von Grossverbrauchern entlang eines Zielpfades reduzieren. Gegenüber dem Bund hat sich die Gemeinde vor Jahren (nicht ganz freiwillig) verpflichtet, bis 2022 den jährlichen CO2-Ausstoss der Kunsteisbahn gegenüber der Basis im Jahr 2013 um 5 Tonnen zu reduzieren und jährlich gut 95‘000 Kilowattstunden Energie einzusparen. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Massnahmen auf diesem Weg umgesetzt, etwa ein Drittel des Ziels ist erreicht. Durch die vorgesehene Sanierung erfüllt die Gemeinde ihre Verpflichtungen. Klar ist: Ohne die Erneuerung der Gebäudehülle sind die Zielwerte nicht zu erreichen. Die Sanierung löst Investitionen von 5,78 Mio. Franken aus und damit etwas weniger als die 6 Mio. Franken, welche im Finanzplan dafür vorgesehen waren.

Curlinghalle Uzwil.
Schwimmbad Uzwil.

 

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