Die Jahresrechnung 2019 der Gemeinde Zuzwil schliesst mit einem Ertragsüberschuss von fast 930‘000 Franken und damit rund 1,25 Millionen Franken besser ab als budgetiert. An der kommenden Bürgerversammlung beantragt der Gemeinderat eine weitere Senkung des Steuerfusses um fünf Punkte auf neu 82 Prozent. Das Budget 2020 rechnet mit einem Aufwandüberschuss von 1‘238‘000 Franken.
Im Titelbild v. l. Schulratspräsident Clemens Meisterhans und Gemeindepräsident Roland Hardegger.
(Gemeinde Zuzwil) Bei Aufwänden von rund 24,1 Millionen Franken und Einnahmen von 25 Millionen Franken schliesst die Jahresrechnung mit einem Gewinn von Fr. 929‘972.05 ab. Der Gemeinderat hat vorbehältlich der Zustimmung der Bürgerschaft beschlossen, den Ertragsüberschuss vollumfänglich in die Ausgleichsreserve zu legen. Das effektive Rechnungsergebnis ist auf verschiedene Positionen zurückzuführen. Zum guten Abschluss haben nebst dem Mehrertrag an Steuern von rund 400‘000 Franken auch die Wertberichtigung des Finanzvermögens, die gemäss den Vorschriften des neuen Rechnungsmodells St.Galler Gemeinden (RMSG) getätigt werden musste, beigetragen. Zudem wurde in allen Bereichen – ausser der Umwelt und Raumordnung – weniger ausgegeben als budgetiert. Der Mehraufwand im Bereich Umwelt und Raumordnung ist darin begründet, dass nach der Ablehnung der zwei vorgeschlagenen Varianten für Hochwasserschutzmassnahmen am Dorfbach die aufgelaufenen Projektkosten von über 650‘000 Franken direkt abgeschrieben werden mussten. In den vergangenen Jahren waren ausserordentliche Einnahmen Ursache für die positiven Ergebnisse. Das gute Rechnungsergebnis vom vergangenen Jahr ist vor allem aufgrund der Umstellung auf das RMSG zurückzuführen.
Umstellung auf RMSG vollendet
Mit der Einführung des RMSG per
1. Januar 2019 ist unter anderem die Bilanz an die neue Rechnungslegung angepasst worden. Das Finanzvermögen musste neu bewertet werden. Gemäss Entscheid des Gemeinderats wurde das bilanzierte Verwaltungsvermögen aufgewertet. Durch die Bilanzanpassung an das RMSG erfährt die Bilanzsumme des Gemeindehaushalts gegenüber der Schlussbilanz per 31. Dezember 2018 eine Erhöhung von knapp 3,7 Millionen Franken (Aufwertungsreserve Verwaltungsvermögen von rund 2,5 Millionen Franken und eine Aufwertungsreserve Finanzvermögen von gut 1,2 Millionen Franken) und beläuft sich per 1. Januar 2019 auf insgesamt rund 44 Millionen Franken. Durch die Auflösung der nicht mehr benötigten Abgrenzungen und Reserven entspricht die Bilanz vollumfänglich den neuen Vorgaben.
Budget 2020 mit Steuerfusssenkung
Das Budget 2020 rechnet mit Ausgaben von rund 25,5 Millionen Franken und Einnahmen von rund 24,2 Millionen Franken. Dies führt zu einem Aufwandüberschuss von rund 1,3 Millionen Franken. Im Budget sind eine Senkung des Steuerfusses von 87 auf 82 Prozent sowie ein gleichbleibender Grundsteuersatz von 0,4 Promille berücksichtigt. Ebenfalls sind die Auswirkungen aus der Steuervorlage und AHV-Finanzierung (STAF) der Steuern natürlicher Personen eingeflossen (Minderertrag von rund 300‘000 Franken). Ab dem Jahr 2021 werden dann zusätzlich die Steuern der juristischen Personen um rund 30 Prozent geringer ausfallen.
Ein Blick zurück zeigt, dass der Gemeinderat aufgrund der guten Finanzlage in den letzten über 15 Jahren bereits zum neunten Mal eine Senkung des Steuerfusses beantragen kann.
Investitionen
Im vergangenen Jahr wurden netto 10,8 Millionen Franken in die Erneuerung der Infrastrukturen investiert. Für die Sanierung der Oberdorfstrasse sowie den Neubau der Sporthalle liegen die Bauabrechnungen vor – darüber wurde bereits früher berichtet. Die Investitionsrechnung 2020 sieht gegenüber den Vorjahren mit netto rund 2,2 Millionen Franken eher bescheiden aus. Die früher bewilligten Projekte Sanierung Industriestrasse «Nord» und Lindaustrasse, Einlenker Tüfenwiesstrasse bis Buchenstrasse, sowie die IT-Infrastruktur Schule werden abgeschlossen respektive weitergeführt. Zudem müssen die bereits bewilligten Kredite für das Betriebs- und Gestaltungskonzept an der Unterdorfstrasse sowie die Sanierung der Oberdorfstrasse, Abschnitt Gemeindehaus bis Restaurant Kreuz, weitergeführt werden, obwohl sie in diesem Jahr nicht zur Ausführung gelangen.
Finanzplan 2020
Der Finanzplan dient als Arbeitsinstrument für eine zielgerichtete und längerfristig ausgewogene Investitions- und Finanzpolitik. Dabei sind die Gemeinden verpflichtet, für einen Zeitraum von mindestens drei – dem Budget folgenden – Jahren periodisch einen Finanzplan zu erstellen. Der Finanzplan versteht sich als rollende Planung. Er enthält eine Menge von Parametern, darunter beispielsweise eine Prognose der Bevölkerungsentwicklung oder die Entwicklung der einfachen Steuern natürlicher Personen und die Abschätzung von Aufwand und Ertrag. Zudem haben die möglichen Investitionsvorhaben Einfluss auf die Planung. Die prognostizierten Aufwandüberschüsse sind durch das freie Eigenkapital oder die Ausgleichsreserve gedeckt. Das freie Eigenkapital weist heute einen Stand von 9,9 Millionen Franken auf. Am Ende der Planungsperiode im Jahr 2024 wird noch mit einem Eigenkapital von 3,3 Millionen Franken gerechnet.
Finanzkennzahlen
Im Geschäftsbericht werden verschiedene Finanzkennzahlen abgebildet. Der interessierte Leser kann daraus einige Schlüsse ziehen, so beispielsweise bei der Nettoschuld pro Einwohner, wo die Gemeinde Zuzwil mit 2‘795 Franken im Vergleich mit den übrigen 76 St.Galler Gemeinden eine hohe Verschuldung aufweist. Damit die getätigten und geplanten Investitionen getragen und die Erhöhung der Verschuldung möglichst gering gehalten werden kann, wird dem Erzielen eines möglichst grossen «Cashflows» (Gewinn plus Abschreibungen) oberste Priorität geschenkt.