SCHULE FLAWIL: AUF DER SUCHE NACH EINER NEUEN FÜHRUNGSSTRUKTUR

Der Schulrat beschäftigt sich intensiv mit der Führungsstruktur der Schule Flawil. Der Grund dafür liegt zehn Jahre zurück. Denn mit der Einführung der Einheitsgemeinde am 1. Januar 2009 wurde der Schulrat zu einer von der Bevölkerung gewählten Kommission des Gemeindrats. Dadurch verlor er Finanz- und Entscheidungskompetenzen. Nun stellt sich die Frage: Wie soll in Zukunft ein für die Schule Flawil geeignetes Führungsmodell aussehen?

Die Schule Flawil – auf dem Bild das Oberstufenzentrum – soll eine neue Führungsstruktur erhalten.


(Gemeinde Flawil) Vor zehn Jahren wurde in Flawil die Einheitsgemeinde eingeführt. Damit wurde der Schulrat zu einer Kommission des Gemeinderats, die von den Flawiler Stimmberechtigten gewählt wird. Der Schulrat musste einige Finanz- und Entscheidungskompetenzen an den Gemeinderat abgeben. Dieser muss zum Beispiel das Verfahren zur Bewilligung von Schülerurlauben regeln, auch wenn gemäss Wortlaut in der Verordnung zum Volksschulunterricht vom «Schulrat» die Rede ist. Ebenso ist es der Gemeinderat, welcher über das Budget der Schule befindet.

Operative Aufgaben delegiert

Parallel zur Abgabe von Kompetenzen hat der Schulrat auch einen Grossteil seiner operativen Aufgaben delegiert – und zwar an die Schulleitungen. Diese haben seit der Jahrtausendwende mehr und mehr die pädagogische und personelle Führung in den Schuleinheiten übernommen. Sie entscheiden im Gremium der Schulleitungskonferenz über Promotionen, Klasseneinteilungen oder die Ausgestaltung der Stundenpläne. Sie beurteilen die Arbeit der Lehrpersonen und führen die Bewerbungs- sowie die Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche. Diese Aufgaben wurden, wenn sie denn damals schon wahrgenommen wurden, allesamt vom Schulrat erledigt.

Führungsmodell ausarbeiten

Diese Entwicklungen haben im Schulrat Fragen aufgeworfen: von «Was ist seine Aufgabe?» über «Welches ist die effizienteste Form der Schulführung?» bis hin zu «Hat der Schulrat noch eine Daseinsberechtigung?». Entsprechend sorgfältig will er den Schluss der laufenden und dann die erste Hälfte der kommenden Legislatur dazu nutzen, die Führung der Schule Flawil neu aufzustellen. Bis im Herbst 2020 will der Schulrat ein Modell ausarbeiten und dieses dem Gemeinderat unterbreiten. Im Sinne eines gut möglichen Beispiels könnte das etwa so aussehen: eine Schulführung mit einem vom Volk gewählten Schulratspräsidenten, eine vom Volk gewählte oder vom Gemeinderat berufene Schulkommission sowie die Schulleitungskonferenz. Die Schulkommission wäre das strategische Gremium. Die Schulleitungskonferenz übernähme die operative Führung. Entsprechend müssten alle Aufgaben und Kompetenzen überdacht und neu zugeordnet werden. In Bezug auf mögliche Rekurse müsste der Rechtsweg geklärt sein. Die Anpassung der Gemeindeordnung und eine neue Schulordnung wären nötig.

Weiteres Vorgehen

Die Genehmigung des Gemeinderats vorausgesetzt, würde das neue Modell dann im Frühjahr 2021 im Rahmen eines Vernehmlassungsverfahrens der Bevölkerung, den Parteien, Vereinen und Verbänden unterbreitet. Nach der Auswertung der Rückmeldungen würde der Gemeinderat das definitive Modell beschliessen, welches der Bevölkerung an der Bürgerversammlung im Frühling 2022 zur Abstimmung vorgelegt würde. So bliebe dann genügend Zeit, um alle Vorbereitungsarbeiten an die Hand zu nehmen, damit mit der neuen Führungsstruktur in die Legislatur 2025–2028 gestartet werden kann. Entsprechend wird mit der bestehenden Form des Schulrats sicher bis ins Jahr 2024 gearbeitet. Das heisst, dass die Schulratsmitglieder im Herbst 2020 wiedergewählt oder, im Falle eines Rücktritts, ersetzt werden müssen.


 

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