CHLAUSEN-EINSCHELLEN IN LENGGENWIL

Die Jungwacht Lenggenwil pflegt seit vier Jahrzehnten den Brauch des Chlausen-Einschellens. Am Abend des 7. Dezembers 2019 wurde im Dorf auch dieses Jahr dem Bischof Nikolaus und seinem Gefolge ein feierlicher Empfang bereitet. Die Bevölkerung und zahlreiche auswärtige Besucher verfolgten das eindrückliche Ereignis.


(Ernst Inauen)

Die Jungwacht Lenggenwil befasst sich seit ihrer Gründung mit der Organisation von kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen. So griff sie auch den in der Innerschweiz seit Jahrhunderten gepflegten Brauch des Chlausen Einschellens auf. Am Vorabend des zweiten Adventsonntags standen zahlreiche Familien mit Kindern entlang der Zuckenrietertrasse, um Sankt Nikolaus und seinen Begleitern einen würdigen Empfang zu bereiten. Für den grossen Umzug mit der weiss gekleideten Jungwacht und den hohen Gästen wurde die Dorfbeleuchtung ausgeschaltet. Auf dem Kirchhofgelände stimmte eine Turmbläsergruppe der Musig Lenggenwil mit adventlichen Melodien in den Abend ein. Das Quartett mit Kurt, Franz und Sereina Meienhofer sowie Roger Wiget umrahmte auch die besinnliche Ansprache, welche Bischof Nikolaus nach dem Einzug hielt. Viele Zuschauer zeigten sich berührt von der einzigartigen Lichterstimmung und der festlichen Atmosphäre. Das beeindruckende Erlebnis liess vor allem die Augen der Kinder glänzen.

Die vier Turmbläser Franz, Kurt und Sereina Meienhofer und Roger Wiget mit Adventsmelodien.

Kirchliche und weltliche Symbole

Die weissgekleideten Iffelträger der Jungwacht marschierten gruppenweise vom östlichen Dorfeingang zum Schulhausvorplatz. Zwischen jeder Gruppe kamen die Männer der vier Einschellergruppen Eschenbach, Neckertal, Klein Rigi-Kradolf und Immenberg-Bissegg zum Zug. Die urtümlichen, rhythmischen Klänge ihrer schweren Treicheln erzeugten bei vielen Zuschauern Hühnerhaut. In der Dunkelheit leuchteten die farbenprächtigen Iffeln und die Fackeln der Jungwächtler, welche die Scheller und die Nikolausgruppe begleiteten. In den vergangenen Jahren erstellten die Leiterinnen und Leiter der Jungwacht die über 30 wirkungsvollen Iffeln. In unzähligen Freizeitstunden statteten sie die übergrossen Bischofsmützen mit christlichen Symbolen und weihnachtlichen oder weltlichen Motiven aus. Eine grosse Iffel mit dem Hauptsymbol wurde von vier Leitern getragen. Die prachtvollen Kunstwerke verdienten den Applaus der zahlreichen Zuschauer am Strassenrand. Rund 50 Jungwachtkinder und gegen 30 Leiterinnen und Leiter gestalteten die sehenswerte Veranstaltung.

Als erste Gruppe marschierten die Scheller Kaltbrunn-Eschenbach.
Die Hauptiffel, getragen von vier kräftigen Burschen.

Bischöfe, Schmutzli und Esel

Eine grosse Schar rot, braun oder schwarz gekleideter Schmutzli begleitete die Prozession mit den Bischöfen und dem heiligen Nikolaus. Eine Eselgruppe führte die mit köstlichen Knuspersachen gefüllten Chlausensäcke mit. Nach der Ankunft beim Schulhaus wurden die beleuchteten Iffeln auf der Kirchenmauer zur Schau gestellt. Bischof Nikolaus hiess von der Friedhoftreppe aus alle Beteiligten, die vielen Kinder und Familien sowie die Mitwirkenden herzlich zum traditionellen Anlass willkommen. Er richtete besinnliche Worte an die Kinder und Erwachsenen. Der Jungwacht dankte er für den grossartigen Empfang. „Die eindrücklichen, wunderbaren Iffeln und der stimmungsvolle Empfang mit Licht, Bildern und Wärme sind einmalig und berühren auch mich“, bekannte er. Der Bischof erzählte eine kurze Geschichte von einem einfachen Schuhmacher, der mit guten Taten seinen Mitmenschen und sich selber Freude bereitete. Bischof Nikolaus verband seine Erzählung mit Gedanken zu christlichen Werten: „Was ihr Gutes getan habt, das habt ihr mir getan“, laute eine Aussage von Jesus.

Bischof Nikolaus erzählte eine passende Geschichte und dankte für den Empfang.

Feststimmung in der Schellerstube

Nach der besinnlichen Ansprache durften die Kinder vor dem Nikolaus oder seinen Helfern Sprüchlein aufsagen oder Liedlein singen. Sie wurden für ihren Mut und ihre Vorträge mit einem Chlausensack belohnt. Die JW-Leiter Ehemaligen der Fasnacht Lenggenwil sorgten im Anschluss an den festlichen Empfang für einen fröhlichen Abschluss in der „Schellerstube“ in der gut besuchten Turnhalle. Die Scheller zogen gruppenweise in der dekorierten Turnhalle ein und bewegten sich schellend durch das Publikum auf die Bühne als lautstarke Abschiedsvorstellung. Das Serviceteam verpflegte die beteiligten Einscheller und bot dem zahlreichen Publikum ein feines Raclette, eine Gerstensuppe, Wienerli oder eine wärmenden «Schellerkafi» an. Die „Greenhorn Brass“ unter der Leitung von Josef Meienhofer unterhielt  mit einem Ständchen.

Die Kinder durften Sprüche aufsagen und wurden mit Chlausensäckli belohnt.
Alle Schellergruppen zogen mit Geläut in die Schellerstube ein.
Die Greenhorn Brass unter der Leitung von Sepp Meienhofer unterhielt in der Schellerstube.

 

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