Ganz gross beging der Kirchenchor Cäcilia am 10. November sein 150-jähriges Bestehen. In der Mehrzweckhalle Rössliwis leitete Bischof Markus den Festgottesdienst, der vom verstärkten Kirchenchor mit Liedern aus der Messe „Juchzed und singed“ umrahmt wurde. Am Nachmittag unterhielten verschiedene Dorfvereine die Festgemeinde.
(Ernst Inauen)
„Aus Platzgründen mussten wir den Jubiläumsanlass in die Rössliwishalle verlegen. Unser Chor mit 18 Mitgliedern wird von den Nachbarchören aus Ober- und Niederbüren unterstützt. Mit 50 Sängerinnen und Sänger und den Instrumentalisten wäre ein Auftritt in der Kirche nicht denkbar gewesen“, begründete OK-Präsident Niklaus Jung den Entscheid. Den Organisatoren des Jubiläumsfestes gelang es, Bischof Markus Büchel als Zelebrant des Festgottesdienstes zu gewinnen, was eine zahlreiche Teilnahme von erwartungsvollen Besucherinnen und Besuchern erahnen liess. Damit zeigte Bischof Markus aber auch, dass er dem Kirchengesang einen hohen Stellenwert einräumt, was er auch in seiner Predigt bestätigte. Erfreulicherweise gesellten sich zu den Gästen auch der frühere Seelsorger Pater Adrian Willi, das Pastoralteam der Seelsorgeeinheit und der Missionar Pater Peter Keller aus Tansania. Speziell begrüsste der OK-Präsident Gemeindepräsident Alexander Bommeli und die Delegation des Gemeinderats Oberbüren, der den Jubiläumsanlass zusammen mit einigen Sponsoren grosszügig unterstützte.
Bischof leitet die Eucharistiefeier
Die Nachwuchsband Ho’omana stimmte mit moderner Musik in den Gottesdienst ein. Nach dem feierlichen Einzug drückte Bischof Markus seine Freude aus, dass er den Festgottesdienst mit dem jubilierenden Cäcilienchor im schönen Dorfzentrum Rössliwis feiern könne. Zu den Aufgaben des Chors gehöre es, Herz und Seele der Gläubigen zum Schwingen zu bringen und Freude zu bereiten. „Singen ist doppeltes Beten“, zitierte er und lasse die Nähe Gottes spürbar werden. In seiner Predigt nahm der Bischof Bezug auf das Evangelium der Begegnung mit seinen Jüngern nach der Auferstehung, als ihnen die Augen geöffnet wurden. Er erwähnte auch die grosse Tradition des Klosters St.Gallen und die Bedeutung von Cäcilia als Patronin des Kirchengesangs. „Wo Menschen Freude erfahren, bricht Hoffnung auf. Dass der Niederwiler Chor mit Durchhaltewillen und Einsatzfreude den Kirchengesang weiterhin pflegt, dafür möchte ich euch herzlich danken“, motivierte Bischof Markus die Sängerinnen und Sänger. Die Eucharistie feierte er in Konzelebration mit Pater Adrian Willi und Pater Gregory.
„Jubled und singed voll Dankbarkeit“
Der Kirchenchor Cäcilia sang unter der Leitung von Ildiko Rakssanyi einige Lieder aus der Toggenburger Mundartmesse „Juchzed und singed“ von Peter Roth. Die professionelle Dirigentin, Sängerin, Organistin und Pianistin brachte in nur zwei Gesamtproben den Chor auf ein beachtliches Auftrittsniveau. Sie leitet und motiviert den Kirchenchor Niederwil seit fünfzehn Jahren. Durch die willkommene Mitwirkung der Gastsängerinnen und Sänger kam es zu einem imponierenden Klangkörper, der die grosse Festhalle erfüllte. Begleitet wurde der Chor von einem Hackbrett, zwei Violinen, Querflöte, Klarinette, Kontrabass und dem E-Piano der Dirigentin. Die Mundartlieder setzten mit ihren volkstümlichen Melodien und den gefühlvollen und tiefsinnigen Texten einen besonderen Akzent im festlichen Gottesdienst. OK-Präsident Niklaus Jung sieht im Kirchengesang denn auch eine Möglichkeit, höhere Werthaltungen zu unterstützen. „Für die Chormitglieder ist das Ergriffensein von musikalischen Werken eine besondere Erfahrung. Die gedanklichen Inhalte religiöser Gesangsstücke lassen Emotionen ansteigen, was uns schon in den Proben mit Freude erfüllt“. Nach dem abschliessenden Dankeslied „De Himmel und d’Erde juchzed vor Freud, jubled und singed voll Dankbarkeit“ spendeten die Gottesdienst-Teilnehmenden den verdienten grossen Applaus.
Musik und Gesang
Am Nachmittag war es der MG Niederwil unter der Führung von Christian Sutter vorbehalten, das stimmungsvolle Unterhaltungsprogramm zu eröffnen, bei dem Musik und Gesang im Mittelpunkt standen. Der Musikverein gab vor 150 Jahren den Anstoss zur Gründung des Cäcilienchors. In den ersten Jahrzehnten nach der Gründung hätten die beiden Vereine eine enge Zusammenarbeit gepflegt, heisst es in Berichten. Emotionen weckte bei den Zuhörenden auch der Gesang des Kindertrachtenchors Fürstenland unter der Leitung von Denise Gschwend. Einige Lieder wurden vom Publikum mitgesungen. Als besondere Überraschung liess sich eine Gruppe des Kirchenchors den Auftritt als Nonnen mit „Sister Act“ einfallen, was beim Publikum grosse Begeisterung auslöste. Der Jodlerclub Aelpli gratulierte dem jubilierenden Kirchenchor mit einigen heimatlichen Jodelliedern. Zum Abschluss des Nachmittagsprogramms präsentierte sich der Kirchenchor Cäcilia nochmals auf der Bühne mit der Kantate „Lobet den Herrn meine Seele“ und dem „Chilechorlied“. Mit ihrem Liederprogramm bewies der Chor, dass die Bandbreite ihres Repertoires über rein kirchliches Liedgut hinausgeht.