
(JG) Am 17. November 2019 werden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinde Niederhelfenschwil über eine Änderungs des Zonenplans im Gebiet Geren, Lenggenwil, entscheiden. Es geht um die Frage, ob im Gebiet Geren inskünftig Gebäude mit einer Firsthöhe von 18,5 Metern statt bislang 15,0 Metern realisiert werden dürfen. Zu diesem Thema hat die Redaktion von uzwil24.ch einen Leserbrief von Gabriel Schmucki erhalten, den wir nachfolgend publizieren. Wie von Gabriel Schmucki angeregt, haben wir seine Kritik an der Visualisierung dem Gemeinderat Niederhelfenschwil weitergeleitet und veröffentlichen dessen Stellungnahme im Anschluss an den Leserbrief.
Leserbrief von Gabriel Schmucki
Die Einwohner von Niederhelfenschwil stimmen am 17.11.19 über den Bau des Eisenring XXL-Holzverarbeitungszentrums ab. Daten zum Vergleich: Grundfläche 15‘783 m2 (FUST Oberbüren), 16’008 m2 (Eisenring), Höhe 22 m (FUST), 18 m (Eisenring), 25 m Silo (Eisenring). Angaben verifiziert (vgl. Flyer IG Lebensqualität NLZ). Die örtliche Behörde begrüsst und unterstützt das Projekt XXL-Eisenring.
2019 feiern wir 50-Jahre OZ Sproochbrugg und 20-Jahre Alterssiedlung Rotachhof. In die schulische Infrastruktur wurden über die Jahre Millionen investiert. Das OZ wird gemeinsam mit Zuzwil geführt. Schwerpunkt der Bauentwicklung sind EFH und MFH. Die Statistik weist 2017 total 937 Arbeitsplätze aus. Die Zone mit 80 m Länge und einer Höhe von 12m (Flachdach) ist auf die Bedürfnisse von Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe zugeschnitten.
Mit dem Bau des Industriebetriebs wird dies alles in Frage gestellt. Im Abstimmungsbüchlein werden nur die Vorteile für das XXL-Projekt aufgeführt. Kein Wort zu den Vor- und Nachteilen für die Bevölkerung. Nichts über Mehrkosten für die Infrastruktur, Lärm- und Verkehrsimmissionen, Verkehrssicherheit, Auswirkung auf das Ortsbild usw. Dabei ist die Verkehrsinfrastruktur im Gebiet Geren absolut ungenügend. Die Eckdaten des Sondernutzungsplans fehlen, Fotomontage und das Modell im Gemeindehaus (geprüft 4.11.19) weisen eine Länge von 135m statt 184m auf!
Besuchen Sie vor der Stimmabgabe das FUST Zentrum in Oberbüren. Soll ein solches Gebäude mit 25 m-Silo künftig in Lenggenwil stehen? Bewährtes erhalten. Deshalb ein Kreuz hinter A15.
Gabriel Schmuki
Obgass 11
9527 Niederhelfenschwil
Stellungnahme des Gemeinderats Niederhelfenschwil
Die Visualisierung A18.5 wie auch das Modell auf der Gemeindekanzlei zeigen das Richtprojekt der Bauherrschaft, welches gemäss seinerzeitigem Überbauungsplan vom Oktober 2015 geplant war. Dieses Richtprojekt weist eine Gebäudelänge von 134 m auf. Auf der Seite 6 des Abstimmungsheftes wird dazu erläutert: «Einerseits wird das konkrete und im Sondernutzungsplan geplante Vorhaben der Gebrüder Eisenring AG visualisiert. Im Vergleich dazu wird die kubische Darstellung einer möglichen Bebauung in der heutigen Regelbauweise dargestellt.» Wir sind der Meinung, dass damit klar erkennbar ist, welche Dimensionen das Richtprojekt aufgewiesen hätte und welche Ausmasse eine Gebäudeanordnung nach geltenden Regelbauvorschriften haben könnte.
Die Aussage, dass der Überbauungsplan vom Oktober 2015 ein Gebäude von 184 m Länge beinhaltet, ist unseres Erachtens nicht korrekt. Richtig ist, dass ein Überbauungsplan erlassen wurde, welcher Bauten mit einer maximalen Länge von 184 m zugelassen hätte. Der damalige Sondernutzungsplan zeigt jedoch «nur» den sogenannten Baubereich auf, der vom geplanten Richtprojekt gerade nicht voll beansprucht worden wäre.
Die zulässige Gebäudelänge in einer Arbeitszone A18.5 wird künftig in jedem Fall in einem Sondernutzungsplan festgelegt werden, gegen den gemäss Art. 41 des Planungs- und Baugesetzes die Möglichkeit der Einsprache besteht. Der Sondernutzungsplan ermöglicht es dem Gemeinderat jedoch weit besser, auf die Gebäudelänge direkt Einfluss zu nehmen, was im Rahmen einer Bebauung nach den Regelbauvorschriften nicht mehr möglich ist. Der für die Arbeitszone A18.5 notwendige Sondernutzungsplan ist selbstverständlich kein Bestandteil der kommenden Grundsatzabstimmung.
Gemeinderat Niederhelfenschwil
8. November 2019