Gas gibt Kultur tritt nach zehn erfolgreichen Jahren auf die Bremse. Mit der Abschiedsvorstellung «Blackout» macht man Platz für das neue Kulturangebot der Gemeinde, das bereits im Dezember 2019 startet.
Ein Dank von Renato Wyss
(MC) Erfreut über diese Jahre zeigt sich Renato Wyss. Der Betriebsleiter nutzte die Bühne der letzten Vorstellung, um sich bei den treuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bedanken, welche mit unermüdlichem Einsatz diese erfolgreiche Dekade geprägt hatten. Einen besonderen Dank sprach er dem «Ideengeber» Hansjörg Eberle, der Programmchefin Susanna Wipf und der Sachbearbeiterin Rita Zahner aus. Er darf diesen Dank vor einem wieder einmal hervorragend gefüllten Gemeindesaal aussprechen. Mit dem berühmten Zitat «the show must go on» verabschiedet er sich von der Bühne.
Die Show beginnt sogleich
Wer einen Blick auf den Flyer warf, dem wurde viel versprochen. Eine Weltneuheit soll gezeigt werden. «Digital Dance» nennt sich die Kombination aus intensiver Choreografie in perfekter Symbiose und modernsten audiovisuellen Effekten. So spektakulär diese Ankündigung, so alltäglich der Beginn. Wir beobachten eine Gruppe Menschen am Bahnsteig. Jeder lebt für sich selbst, in seine eigene Welt und sein eigenes Smartphone vertieft. Bis der namensgebende Blackout die Bühne in Dunkelheit hüllt.
Futuristisches Spektakel, dass zur Demut mahnt
Dann beginnt das Spektakel. Und mit den versprochene Hightech Effekten wird nicht gegeizt. Vom Alltag am Bahnsteig werden wir in eine abstrakte Welt hineingezogen. Szene um Szene werden uns Geschichten erzählt, einige offensichtlich, andere nicht sofort durchschaubar. Lichtspektakel und Schattenspielereien harmonieren mit den Darstellern auf der Bühne, deren perfektes Timing und Zusammenspiel einen zwischenzeitlich vergessen lässt, dass die Tänzer nicht wirklich Licht durch den Raum werfen können. Und immer, wenn man glaubt, unsere Darsteller hätten alles aus ihrer auf den ersten Blick bescheiden wirkenden Bühne herausgeholt, dann kommt eine neue Idee daher. Ob die Wiedererweckung alter Videospielklassiker, ein Tennismatch ohne Ball oder ein Liebesduett auf einem Hoverboard, wir bekommen zwei Stunden lang abwechslungsreiche Unterhaltung geboten.
Das Highlight bildet dabei wohl die dreidimensionale Virtual Reality Box, eine Bühne auf der Bühne, die uns vom Bahnsteig bis in ferne Urwälder und wieder zurückbringt, zum Leben erweckt von spektakulären Lichteffekten und natürlich nicht zuletzt von der erstklassigen Choreografie der Tänzer.
Und dann kehren wir zurück
Wie aus einem Traum. Zurück an den Bahnsteig. Natürlich nicht zurück in die Eintönigkeit. Natürlich haben sich unsere einsamen Wölfe auf der Bühne nun gefunden. Nachdem wir zwei Stunden lang das gesamte Repertoire der technischen Spielereien unserer Zeit bewundern durften, werden wir zurückerinnert daran, dass wir bei allem Fortschritt hin und wieder innehalten und auf unsere Mitmenschen achten sollten. Ein gelungener Abschluss für Blackout und für Gas gibt Kultur. So schön, dass man fast vergisst, sich zu wundern, warum am Ende alle den Bahnhof verlassen, ohne jemals einen Zug bestiegen zu haben.