DORFBACH ZUZWIL: SP ZUZWIL-ZÜBERWANGEN-WEIEREN FÜR GERINNEAUSBAU

Stellungnahme der SP Zuzwil zur Abstimmung Dorfbach Zuzwil vom 20. Oktober 2019: Eigentum verpflichtet. Heimat kostet. Kritisch aber lösungsorientiert. JA zum Gerinneausbau (Variante A)


uzwil24-Dossier: Dorfbach Zuzwil


Der SP Zuzwil-Züberwangen-Weieren war eine konstruktive, objektive und sachliche Beurteilung wichtig, weshalb sie an allen Runden Tischen, Informationsveranstaltungen und Bachbegehungen teilgenommen hat. Ebenfalls führte sie Hearings mit dem Ad-Hoc-Komitee (AHK) und dem Gemeinderat durch, welche offen, freundlich und konstruktiv verliefen. Zudem befragte die SP ihre Mitglieder, Sympathisanten und Interessierte.

Stehen wir zum Beispiel beim Postweg auf der Gschwend-Holzbrücke und betrachten den schönen Baumbestand mit dem idyllischen Bachbild. Studiert man die Pläne mit den künftigen Profilen und den Erweiterungen, welcher Wege, Wiesen, Sitzplätze oder gar ein Haus weichen müssen, so tun die Vorstellungen weh. Die SP versteht die regen und emotionalen Diskussionen und Argumentationen der verschiedenen Personen. Die Auswirkungen beider Varianten sind drastisch.

Ein Dorfbach ist mehr als nur ein Gewässer

Die SP setzte sich immer für eine intakte Umwelt und Landschaftsschutz ein, was im Gegenzug auch Verdichtung heisst. Entsprechend stehen wir nun in der Pflicht, diesen Kern unserer Gemeinde zu bewahren. Mit mehreren Hochwassern hat uns der Dorfbach gezeigt, dass er diese durch die letzten Jahrzehnte der Verteerung und Bebauung nicht mehr zu schlucken vermag. Längst nicht jede Strasse und jeder Hausplatz hat genügend Wasserrückhaltung. Bei Regen fliessen die Niederschläge zu schnell zum Bach, als dass diese natürlich versickern und unser Grundwasserspiegel nährt. Dass der Dorfbach für ein Szenario „100-jähriges Hochwasser“ fitgemacht und dadurch Häuser und Umgebung geschützt werden müssen, ist unbestritten. Über das „Wie“ gibt es diverse Meinungen und Vorschläge.

Eigentum verpflichtet

Wir stehen nun vor der Entscheidung ein Problem zu lösen, bevor uns der Dorfbach ein nächstes Mal zeigt, dass Aufschieben keine Lösung ist. Es steht uns fern, die Expertisen der Lager zu beurteilen oder über richtige oder falsche Zahlen zu richten. Die Abklärungen und Unterlagen der Gemeinde und des AHK sind begrüssenswert. Es ist eine gelebte Demokratie, wenn sich BürgerInnen mit Themen auseinandersetzen, Punkte hinterfragen und bei der Lösungssuche mithelfen. Der Dorfbach ist unser aller Gut und entsprechend gilt der Grundsatz: Eigentum verpflichtet. Lassen Sie uns das Problem lösen.

Heimat kostet

Mit dem Variantenentscheid wird gleichzeitig auch der Bruttokredit freigegeben, was wir fraglich finden. Zudem sind die beiden Varianten A (Vorprojekt Gerinneausbau) und B (Machbarkeitsstudie Stollen) auf einem unterschiedlichen Level, bei denen ein direkter Vergleich wirklich schwierig ist.
Doch auch abwarten und nichtstun – oder eben 2x Nein – kostet. Einerseits muss es vorwärts gehen. Andererseits sollen beide Dorfteile Zuzwil und Weieren gleichberechtigt sein – nicht, dass Zuzwil ein Stollen hat und Weieren das gesamte Hochwasser.

Uns ist nicht erklärbar, weshalb die Verantwortlichen Bauten so nahe am Gewässer genehmigten. Hier stellt sich die Frage, ob eventuell fragliche Baubewilligungen ausgestellt wurden und die Betroffenen jetzt die Suppe auslöffeln müssen?

Positiv zu werten ist der Beschluss des Gemeinderates, die Kostenanteile der Perimeter-Unternehmen im Zusammenhang mit der Dorfbachsanierung zu übernehmen.

Eine kleine Wahlhilfe an dieser Stelle: Jene, die am liebsten alles wieder wie früher, in diesem Fall das Projekt 1979, haben wollen, sollten die Karten am Ende des Artikels anschauen. Die Gemeinde wächst, es wird (an den Bach) gebaut, Wiesen geopfert und Plätze verteert, doch der Bach bleibt. Heimat hat ihren Wert.

Lösungen statt Problembewirtschaftung

Die SP würde gerne auf diese massiven Eingriffe und Veränderungen verzichten. Doch die Natur zollt ihren Tribut, vor allem dann, wenn man ihr ihren rechtmässigen Platz als Lebensgrundlage verbaut. Lassen Sie uns aus Prinzip Lösungen zustimmen statt Haare in der Suppe suchen. Das bringt uns als Dorf weiter und bewahrt uns alle vor weiteren Lektionen mit dem Thema Hochwasser.

Wir verstehen die betroffenen Grundeigentümer, Natur- und TierliebhaberInnen und die Besorgnis um den Dorfcharakter. Uns sind die massiven Auswirkungen sehr wohl bewusst. Die Veränderungen wirken befremdend, sie sind für einige EinwohnerInnen einschneidend und es stellen sich berechtigte Fragen und Zweifel an beiden Varianten.

Die SP fordert den verantwortlichen Gemeinderat auf, bei den allfällig anstehenden Verhandlungen fair und verständnisvoll vorzugehen. Die Anliegen der Bachanstösser sollen ernst genommen und möglichst berücksichtigt werden. Ebenso ist auf ein schönes Ortsbild sowie eine gesunde, intakte Umwelt mit viel Artenvielfalt, Biodiversität und Renaturierung grössten Wert zu legen. Gemäss Aussagen können gewisse Profile und Linienführungen noch angepasst werden.

Parole

Sie sehen, die SP tat und tut sich schwer mit einer Parolenfassung, bei der möglichst alle zufrieden sind und der Schutz der Bevölkerung gewährleistet ist.

Nach zahlreichen Diskussionen hat sich die SP zögernd zu einem Ja zur Variante A Gerinneausbau durchgerungen. Die Variante B Hochwasser-Stollen lehnt sie ab, da dieses nach ihrer Ansicht überdimensioniert ist und bei den Kosten weiterhin ein Fragezeichen steht.

Mit der Ja-Parole zum Gerinneausbau signalisiert die SP, dass das Problem des Hochwasserschutzes nicht auf die lange Bank geschoben werden soll. Wir sehen es als die akzeptabelste der fünf geprüften Varianten an. Die SP ist überzeugt, dass gemeinsam gute Lösungen gefunden werden.


(Bilderquelle: Landestopographie, Verzeichnis der Luftbilder und Karten)

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