Die Bevölkerung und die Vereine bereiteten dem abtretenden Gemeindepräsidenten Niklaus Hollenstein eine Abschiedsfeier mit Überraschungen. Vom späten Vormittag bis weit über Mitternacht folgten sich zahlreiche Aktivitäten.
(Ernst Inauen)
Wenn ein Gemeindepräsident nach 23-jähriger Amtszeit in den wohlverdienten Ruhestand eintritt, geht das in Niederbüren nicht sang- und klanglos über die Bühne. Federführend organisierten Michael Huber und die Gemeinderätin Brigit Keller eine grosse Abschiedsveranstaltung, welche mit der offiziellen Abschiedsfeier am Abend ihren Höhepunkt erreichte. Der grosse Aufmarsch der Bevölkerung und die Anwesenheit zahlreicher Gäste unterstrichen die Beliebtheit des abtretenden Gemeindeoberhauptes. Zu den Gästen zählten ehemalige Mitarbeitende der Gemeindeverwaltung sowie einstige Gemeindepräsidenten aus der Region wie die Alt-Stadtammänner Josef Mattle, Bischofszell und Alex Brühwiler, Gossau und diejenigen von Oberbüren und Waldkirch. Zu den weiteren prominenten Gästen gesellte sich auch die designierte Nachfolgerin von Niklaus Hollenstein, Caroline Bartholet mit Gatte Christian. Für einen flotten Service stellten sich die Niederbürer Bäuerinnen zur Verfügung. Die Frauengemeinschaft lieferte selbst gebackene Kuchen und verschiedene Desserts.
Schulkinder mit Gesang (Clip RH)
Verabschiedung Niklaus Hollenstein – Kurzclip Kindergesang
Verabschiedung Niklaus Hollenstein, Gemeindepräsident von Niederbüren – Kurzclip Kindergesanghttps://uzwil24.ch/2019/09/niederbueren-verabschiedet-gemeindepraesident-niklaus-hollenstein/
Gepostet von uzwil24.ch am Sonntag, 29. September 2019
Ungewohnter Arbeitstag
Für Niklaus Hollenstein begann die überraschende Abschiedstour bereits am Vormittag. Seine Mitarbeitenden der Verwaltung holten ihn an seinem letzten Arbeitstag im Büro ab und begleiteten ihn hinauf zum Rebberg der Weinfreunde Niederbüren, denen Elsbeth und Niklaus Hollenstein ebenfalls angehören. Die Erst- und Sechstklässler sangen einige Lieder, bevor der Hobbywinzer zur Arbeit aufgefordert wurde. Die abgeschnittenen Trauben presste er zu frischem Traubenmost, mit dem die beiden mit den Anwesenden auf das Wohl von Elsbeth anstiessen, die gleichentags ihren Geburtstag feiern konnte. Ihr Gatte feierte sein Geburtstagsfest übrigens einen Tag darauf. Die anschliessende Fahrt im Seitenwagen von Richi Werz führte zur Wirtschaft Schnart, wo das Mittagessen eingenommen wurde. Für Niklaus Hollenstein ging es nachher munter weiter. Er musste im Lindenbergwald eine junge Linde pflanzen und mit einem Traktor verschiedene Höfe und Weiler anfahren. Einer Löschaktion mit der Feuerwehr folgte eine Schnapsdegustation bei Bruno Eschmann. Beim Posten ARA bekam er die Gelegenheit, die Rabatte beim Büroeingang zu bepflanzen und mit dem sauberen Wasser der Kläranlage zu begiessen.
Die Gemeinde vorwärts gebracht
Die offizielle Abschiedsfeier mit der Bevölkerung begann mit einem Apéro auf dem Schulhausplatz. Die Jugendmusik unter der Leitung von Reto Städler eröffnete das Fest mit einigen Darbietungen, bevor Organisator Michael Huber die Bevölkerung und die Gäste begrüsste. Niklaus Hollenstein zeigte sich überrascht von den vielen Aktivitäten und den zahlreichen Teilnehmenden: „Dieser heutige Tag mit den überraschenden Events hat mich fast erschlagen. Wer mich kennt weiss, dass dies nur selten der Fall ist“. Im Gemeindesaal, den Primarschüler mit selber gebastelten Papierbienen geschmückt hatten, versammelten sich rund 300 Personen. Die MG Niederbüren umrahmte den Anlass mit vielfältigen Melodien. Der langjährige Gemeinderat Richard Werz, der acht Jahre als Vizepräsident mit Hollenstein zusammenarbeitete, würdigte im Rückblick auf seine 23-jährige Amtszeit seine Verdienste. „Niederbüren hat sich während deiner Amtszeit sehr positiv zu einem stolzen und anschaulichen Dorf entwickelt. Wir haben einen schönen Gemeindesaal und eine grosszügige Turnhalle, unsere Strassen sind gepflegt, das Abwassersystem und die Stromversorgung funktionieren. Die Rekultivierung der ehemaligen Kiesgrube war dir ein wichtiges Anliegen, das zu Sport- und Nutzungsmöglichkeiten führte“, erwähnte Werz einige Höhepunkte. Auch für die Vereine habe er immer ein offenes Ohr. Er habe auf kompetente Mitarbeiter und die Unterstützung des Gemeinderats und der Bevölkerung zählen können
Vereine zeigten ihre Verbundenheit
Vizepräsident Pascal Frommenwiler überreichte nach einer kurzen Ansprache Niklaus Hollenstein einen Niederbürer Stich und seiner Gattin Blumen. Der Kirchenchor drückte mit vier Liedern seine Verbundenheit mit dem Gemeindeoberhaupt aus. Eine Gruppe des Turnvereins forderte ihn zu einigen spannenden Spielen auf. Dabei überraschte Niklaus Hollenstein auch gegen die wesentlich jüngeren Konkurrenten mit beachtlichen Leistungen. Unter der Leitung von Rolf Luder trug auch der Männerchor zum gemütlichen Abend bei. Dabei scheuten sich einige Sänger auch nicht vor eine Schuhplattler-Tanzeinlage. In einem speziellen Song hiess es: „Niklaus und sein Niederbüren, die gehören zusammen wie ein Liebespaar“. Präsident Markus Ramseier dankte seinem Vereinskameraden ebenfalls mit einem Geschenk. Beim abschliessenden Lied sang auch er mit. Die Schulratspräsidentin Cornelia Rusch stellte in ihrem Votum fest, dass der Gemeindepräsident auch für die Schule immer ein offenes Ohr hatte und ihre Beziehungen von gegenseitiger Wertschätzung geprägt waren. Sie dankte ihm für seinen grossen Einsatz mit einer Niederbürer Power-Kiste und den besten Wünschen für den nächsten Lebensabschnitt.
Gute Beziehungen zu den Nachbarn
Im Namen der Präsidenten der Nachbargemeinden sprach der Niederhelfenschwiler Simon Thalmann die Verdienste seines Niederbürer Amtskollegen an: „Die Gemeinde Niederbüren und Niklaus Hollenstein, das war ein erfolgreiches Zusammenspiel. Diese Kombination hat einfach gepasst. Mit deinen Nachbargemeinde bist du immer unkompliziert und kollegial umgegangen und hast positive Lösungen angestrebt“. Sehr gut habe er die regionale ARA präsidiert oder den Stadtschützen Bischofszell das Schiessen in der Niederbürer Anlage ermöglicht. Auch die gute Zusammenarbeit mit Gossau beim Zivil- und Katastrophenschutz funktioniere. Mit Stolz und Überzeugung habe Hollenstein seine Gemeinde Niederbüren vertreten. Als Abschiedsgeschenk der Nachbarn konnte Thalmann einen Urlaubsgutschein überreichen. Auch nach dem offiziellen Programm war das Abschiedsfest noch lange nicht zu Ende, galt es doch nach Mitternacht den 64. Geburtstag von Niklaus Hollenstein zu feiern.
Der langjährige Weggefährte Richi Werz würdigt die Verdienste.