Die drei beteiligten Kirchgemeinden führten bei herrlichem Sommerwetter den traditionellen Waldgottesdienst durch. Während der Feier wurde die neue Fahne des Schützenvereins Orechbüel eingeweiht.
(Ernst Inauen)
Die reformierten Christen von Niederhelfenschwil und Zuckenriet gehören der Kirchgemeinde Neukirch an der Thur und diejenigen von Lenggenwil der Kirchgemeinde Niederuzwil an. So wird der ökumenische Waldgottesdienst im Hohrain seit Jahrzehnten gemeinsam mit den Katholiken im Naherholungsgebiet Hohrainwald gefeiert. Auch Christen aus der benachbarten Region kommen gerne an den Anlass. Angehörige aller drei Kirchgemeinden übernahmen auch diesmal einen grossen Teil der Organisation. Am frühen Sonntagmorgen richteten sie den Festplatz bei der Korporationshütte ein und stellten Sitzbänke und Festtische auf. Zahlreiche Familien, Jugendliche und Erwachsene beider Konfessionen nutzten den schönen Tag, um einen Spaziergang oder eine Radtour in den Hohrainwald zu machen und an einem erbaulichen Gottesdienst teilzunehmen. „Erbauend“ war denn auch das Motto, welches für den ökumenischen Waldgottesdienst gewählt wurde. Die reformierten Pfarrherren Martin Bosshard, Niederuzwil und Matthias Maywald, Neukirch, sowie Urs Vescoli und Diakon Primo Grelli von der katholischen Seelsorgeeinheit leiteten die ökumenische Feier.
Paulus ermahnte die frühen Christen
In einem kurzen Spiel bauten Matthias Maywald und Urs Vescoli symbolische eine offene Mauer auf, in die einige Kinder Kerzen stellten. In einem Gebet hob Martin Bosshard die Kraft der Gemeinschaft hervor und verglich sie mit den Bäumen des Waldes. Pfarrer Matthias Maywald führte in seiner Predigt ein Wort von Paulus an, dem das Motto Erbauung zugrunde lag: „Lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander“ (Römer 14,19). Damit wolle Paulus jedem Menschen vermitteln, dass er dazugehört, ein unersetzlicher Baustein sei im Ganzen, so wie es eben bei den Steinen ist, aus denen die Mauer gebaut wurde. Paulus habe an die Christen in Rom den Wunsch gerichtet:„Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“ Nach diesen Gedanken sangen Urs Vescoli und Rebecca Arn ein Lied, währendem die Kinder die Kerzen in die Mauer stellten.
Neue Schützenfahne geweiht
Im Rahmen des Waldgottesdienstes wurde die neue Vereinsfahne des Schützenvereins Orechbüel (SVON) eingeweiht. Diakon Primo Grelli erwähnte die Fusion der ehemaligen Vereine in Niederhelfenschwil, Zuckenriet und Lenggenwil vor zehn Jahren. Damit hätten die Schützen das gemeinsame Vereinsleben des Schützensports über den „Dörfligeist“ gestellt. Eine Fahne sei ein sichtbares Zeichen für ein zielgerichtetes Zusammengehen und der Kameradschaft eines Vereins. Zwar sei die Weihe und Segnung ein katholischer Brauch, er könne aber auch als ein Zeichen der Ökumene gewertet werden, weil im SVON Sportler beider Konfessionen vertreten seien. Als Weihespruch wählte Primo Grelli den Psalm 127,1: „Wo der Herr nicht das Haus erbauet, da arbeiten die daran bauen umsonst“, ebenfalls bezogen auf das Motto des Waldgottesdienstes.
Kontakte pflegen
Mit einigen Kirchenliedern und dem gemeinsam gebeteten „Unser Vater – Vater unser“ trugen auch die Gläubigen zur Feier bei. Die aufgenommene Kollekte fliesst in ein Projekt der Caritas. Es unterstützt Kinder in Syrien und ermöglicht ihnen eine Schulbildung. Die Musikgesellschaft Niederhelfenschwil umrahmte den Gottesdienst, während die junge Greenhorn Brass zum anschliessenden, von den Kirchgemeinden offerierten Apéro aufspielte. An zwei Grillstellen konnten die mitgebrachten Würste oder Fleisch geröstet werden. Den Erlös der verkauften Kuchen und Getränke kam ebenfalls dem sozialen Kinderprojekt zugute. An den Festtischen genossen die Teilnehmenden das gemeinsame Mittagsmahl und den regen Austausch. Die Jungwacht und die Jubla betreuten die Kleinen und organisierten ein Geländespiel. Der gemeinsame Waldgottesdienst und die Begegnung evangelischer und katholischer Christen wurden allgemein als starkes Zeichen der Gemeinschaft empfunden.