ZUCKENRIET: GRILLPLAUSCH UND SCHLOSSBESICHTIGUNG VOM SV ORECHBÜEL


Der Schützenverein Orechbüel (SVO) führte Ende April / anfangs Mai das Fahnenweihschiessen durch. Der Verein lud nun alle Mitglieder und die zahlreichen Helferinnen und Helfer zu einem gemütlichen Grillabend ein. Am gleichen Abend konnte das in einer Gesamtsanierung befindliche Schloss Zuckenriet besichtigt werden.


(Ernst Inauen)

Zehn Jahre nach der Fusion der bisher eigenständigen Militärschützenvereine Niederhelfenschwil, Zuckenriet und Lenggenwil konnte der SV Orechbüel eine neue Vereinsfahne in Empfang nehmen. Aus diesem Anlass organisierte der SVO ein Fahnenweihschiessen, an dem 956 Schützinnen und Schützen teilnahmen. Zahlreiche Helferinnen und Helfer trugen zum Erfolg bei. Das würdigte der Verein mit einem gemütlichen Grillabend, bei dem die über 60 Teilnehmenden das Gastrecht bei der Familie des Präsidenten Fritz Arn, Zuckenriet geniessen durften. Das Treffen fand nach der Rückkehr der Aktiven, die am Freiburger Kantonalschützenfest ihr Können bewiesen, statt. Bevor sich die Anwesenden den kulinarischen Genüssen hingeben konnten, folgten sie der Einladung für eine sehr interessante und aufschlussreiche Schlossbesichtigung. Diese einmalige Gelegenheit ergab sich durch die guten Beziehungen der Familie Arn zur Schlossbesitzerfamilie.

Erfolg am Freiburger Kantonalen

Als einen weiteren Höhepunkt nach dem Fahnenweihschiessen nahm der SVO die Teilnahme am Freiburger Kantonalschützenfest ins Jahresprogramm auf. Beim zweitägigen Ausflug galt am Freitagnachmittag der Ausflug in die schöne Freiburger Berglandschaft als beruhigende Vorbereitung. Bei schönstem Wetter war der Schwarzsee das erste Ziel. Mit der Sesselbahn ging es hinauf zur Riggisalp. Zum Nachtquartier reisten die 24 Schützen nach Murten. Am folgenden Vormittag konnten sie in der Schiessanlage Tafers auf sechs Scheiben ohne Stress die angemeldeten Stiche schiessen. Die guten Bedingungen führten auch zu schönen Resultaten. So wurden sämtliche SVO-Schützen mit mindestens einer Kranzauszeichnung belohnt. In der Sektionswertung stand der Verein nach dem ersten Schiesswochenende mit sehr guten 93,196 Punkten auf dem zweiten Zwischenrang. Zu diesem erfreulichen Resultat trugen Max Mader mit 95 Punkten, Pius Klaus mit 94 Punkten und Eugen Löhrer, Edi Mader und Stefan Hilber mit je 93 Punkten massgeblich bei. Dieser Erfolg des SVO wurde beim geselligen Vereinsabend gebührend gefeiert.

Besitzerwechsel ein Glücksfall

Die Besichtigung des Schlosses Zuckenriet stiess auf sehr grosses Interesse. Rund 60 Teilnehmende am Grillabend liessen sich die nur selten mögliche Gelegenheit nicht entgehen. Die wenigsten von ihnen fanden bisher Zugang in das historische Wahrzeichen der Gemeinde und des Dorfes. Der Schlossbesitzer, der nicht namentlich genannt werden will, führte persönlich durch die zahlreichen Räumlichkeiten. Er begründete den Kauf des maroden Gebäudes: „Ich habe mich schon seit meiner Jugend für Geschichte und für historische Bauten interessiert. Meine Frau und ich suchten schon immer etwas Historisches und haben unseren Traum in Zuckenriet erfüllen können“. Er erklärte eingangs die Geschichte des Schlosses, das 1474 auf den Grundmauern einer Vorgängerbaute aus dem 12. Jahrhundert erstellt wurde. Der Kauf des alemannischen Ständerbauwerks im Jahr 2011 durch die jetzigen Eigentümer beendete die Unsicherheit über die Zukunft des Schlosses und wurde in der Gemeinde sehr begrüsst. Der Schlossbesitzer erwähnte den schlechten baulichen Zustand, dem nur mit umfassenden Sanierungsarbeiten begegnet werden konnte. Er beabsichtigte nach eigener Aussage, das Schloss historisch nachzubauen und bewohnbar zu machen.

Neu aufgebaut und ausgestattet

Die schlechte Bausubstanz führte dazu, dass fast 85 % ersetzt und neu aufgebaut werden musste. Neben dem Austausch von Ständerbohlen und Tuffsteinen wurde auch die ganze Gebäudehülle isoliert und atmungsaktiv gestaltet. „So darf man das Schloss Zuckenriet als Energieschloss bezeichnen, in dem versteckte Technik mit historischer Ausstattung kombiniert wurde. Wir gaben auch allen Räumen eine eigene historische Bedeutung, wie es in Herrschaftshäuser des Mittelalters ausgesehen haben könnte“, erklärte der Besitzer. Diese Ideen seien durch die Denkmalpflege genehmigt worden, wenn auch in Zuckenriet nie eine solche Ausstattung vorhanden war. Der Rundgang begann mit der Besichtigung der kleinen Schlosskapelle, die 1476 angebaut wurde. Der wertvollste Teil, die gotische Decke mit Bemalung konnte erhalten bleiben. Die Wände wurden in den ursprünglichen Zustand gebracht und die zwei gotischen Fenster mit farbiger Verglasung versehen. Neben einem schmucken Altar und dem Taufstein ist auch die nachgebaute Eingangspforte ein Blickfang. Wenn auch die meisten Räumlichkeiten noch nicht fertig eingerichtet sind, bekamen die Besuchenden einen Eindruck vom gigantischen Aufwand für die Sanierung und die Einrichtungen. Das enorme Fachwissen und die Leidenschaft der Besitzer und des Bauleiters sowie die Arbeit der engagierten Facharbeiter und Künstler werden das historische Bauwerk zu einem einzigartigen Schmuckstück führen.

Anstehen am Büffet mit Grillfleisch und Salaten.
Gemütlicher Vereinsabend mit Grillplausch.

Einige Impressionen vom Schloss.

Der Schlossbesitzer erzählte spannende Geschichten.
Im kleinen Bohlenzimmer steht ein nachgebauter Kachelofen.
In der Schmiedewerkstatt steht ein mittelalterlicher Schwanzhammer.
Schlosskapelle mit Altar und gotischen Fenstern.
Alle 24 Schützen kehrten mit Kranzauszeichnungehn zurück.
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