AUSSTELLUNG IN ANDWIL: „50 JAHRE ERSTE BEMANNTE MONDLANDUNG“

Aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums der ersten bemannten Mondlandung gibt es im Ortsmuseum Andwil eine einzigartige Ausstellung von interessanten Exponaten sowie eine Vortragsreihe von Men J. Schmidt, Astronomie- und Raumfahrtsexperte beim Schweizer Radio und TV SRF. Die Ausstellung im Ortsmuseum läuft vom 20. Juli 2019 bis 31. März 2020. Die Vortragsreihe findet im Sonnentalsaal, Andwil, statt.

Die Ortsmuseumskommission Andwil lädt ein:

Eröffnung im Andwiler Ortsmuseum: Samstag, 20. Juli 2019, 14.00 Uhr

Nächste Öffnungszeiten:
Sonntag, 4. August 2019, 14.00 – 17.00 Uhr
Sonntag, 18. August 2019, 14.00 – 17.00 Uhr


„50 Jahre danach: ein grosser Schritt für die Menschheit?“

(Men J. Schmidt)

Am 20.Juli 1969 um 21.18 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) landeten die ersten beiden Astronauten mit der Mondfähre „Eagle“ auf unserem Erdtrabanten. Es war der wohl grösste Triumph für die Raumfahrt, denn nur zwölf Jahre nach dem Start des ersten künstlichen Satelliten – dem Sputnik-1 am 4. Oktober 1957 – war es den USA gelungen, die Raumfahrttechnik soweit zu entwickeln, dass der Mond von Menschen besucht werden konnte.

Heute, fünfundvierzig Jahre nach dem historischen Ereignis, erscheint es fast unglaublich, dass bereits am 25. Mai 1961 der damalige amerikanische Präsident John F. Kennedy vor dem Kongress verkündet hatte: „Ich glaube, unsere Nation sollte sich selbst zum Ziel setzen, noch vor Ablauf des Jahrzehnts einen Menschen den Mond betreten und ihn wieder sicher zur Erde zurückkehren lassen.“ Denn diese Aussage erfolgte, bevor auch nur ein amerikanischer Astronaut mit einer Kapsel in den Raum gestartet war. Trotzdem konnte das angepeilte Ziel erreicht werden – dank der Mobilisierung einer gewaltigen Industrie und Wissenschaft in den USA, die vom Willen der Bevölkerung getragen wurde.

Der erste grosse globale TV-Event

Hunderte von Millionen Fernsehzuschauern in aller Welt verfolgten im Juli 1969 das Ereignis des Jahrhunderts in atemloser Spannung. Die eigens für das Mondabenteuer entwickelte Saturn-VTrägerrakete hob am 16. Juli mit den drei Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin (Buzz) Aldrin von Cape Canaveral ab, um vier Tage später den Mond zu erreichen.

Die letzten dramatischen Sekunden:
Houston: „Noch 60 Sekunden! (Treibstoffreserve)“. Aldrin: „Sinken mit zweieinhalb. Wirbeln etwas Staub auf. 30 Fuss, runter mit zweieinhalb. Leichter Schatten. Vier vorwärts: Driften nach rechts…“ Houston: „30 Sekunden!“ Armstrong: „Driften nach rechts. Kontaktlicht an. Okay, Motor aus. Lagekontrolle entsperrt. Abstiegssteuerung aus. Motorzündschalter aus. 413 eingeschaltet… Houston, hier Tranquility Base (Station der Ruhe): Der Adler ist gelandet.“

Mondspaziergang

Sechseinhalb Stunden später bereitet sich Armstrong für den Ausstieg aus der Fähre vor. Alles verläuft nach Plan, und am 21. Juli um 3.56 Uhr MEZ setzt Neil Armstrong seinen Fuss auf den Mondboden und spricht den in die Geschichtsbücher eingegangen Satz: „Ein kleiner Schritt für einen Mann – ein grosser Sprung für die Menschheit.“ Eine halbe Stunde später hat auch Buzz Aldrin den Mond betreten, und beide Astronauten beginnen mit dem Einsammeln von Bodenprogrammen und dem Aufstellen von wissenschaftlichen Geräten.

So wird unter anderem eine Folie aufgespannt, um dem Sonnenwind zu analysieren Das Sonnenwindsegel ist ein Experiment des Physikalischen Instituts der Universität Bern – das damit als einziges nichtamerikanisches Experiment – am Mondabenteuer beteiligt war. Nach Beendigung der Mission wurde das Segel wieder abmontiert und zur Analyse zurück zur Erde zurück. Der historischen Landung von Apollo 11 folgten noch fünf weitere erfolgreiche Missionen, so dass insgesamt zwölf Astronauten den Mond betreten haben. Ende 1972 wurde das Apollo-Mondprogramm beendet. Es hatte insgesamt etwa 25 Milliarden Dollar gekostet.

In erster Linie war es das Ziel der USA gewesen, einen Wettlauf gegen die damalige Sowjetunion zu gewinnen, um Amerikas Prestige wiederherzustellen, das durch den Start von Sputnik-1 und dem ersten Kosmonauten im All, den Flug von Jurij Gagarin am 12. April 1961, stark gelitten hatte. Gleichzeitig wurde auch das von Präsident Kennedy gesetzte Ziel „…vor Ablauf des Jahrzehnts…“ erfüllt, obwohl es während der Entwicklung des Apolloprogramms zu dramatischen Verzögerungen kam, welche sogar den drei Astronauten von Apollo 1 1967, bei einem Bodentest das Leben kostete.

Seit Mitte Dezember 2013 befindet sich eine chinesische Landeeinheit auf dem Mond und ein kleines Fahrzeug hinterlässt seine Spuren im Mondstaub. In der Presse erregt dieses Ereignis grosse Aufmerksamkeit. Dabei wird ausser Acht gelassen, dass sowohl die USA und die damalige Sowjetunion schon 45 Jahre zuvor das Gleiche erfolgreich durchgeführt haben. Während die Russen unbemannte Luna-Sonden auf dem Mond landeten und die beiden Lunochod Fahrzeuge auf dem Erdtrabanten umhersteuerten, gelang es den Amerikanern als erste und bislang einzige Nation sogar Menschen zum Mond und zurück zu bringen.



Die Wechselausstellung

Als Exponate können ein Original Astronautenanzug aus der Zeit der Mondlandungen und ein original Sonnenwindsegel der Universität Bern bestaunt werden. Zahlreiche Tischmodelle des Apolloprogramms, wie LM (Mondfähre), CM (Apollo Kommandokapsel) Patches, Logos und Embleme, bis hin zu Jubiläums Gedenkmünzen aus dieser Zeit, werden ebenfalls für das Publikum zu sehen sein. Die Entwicklung der Mondrakete Saturn V wird speziell hervorgehoben. Im Massstab 1:35 sind alle Raketen Modelle aufgereiht, welche dazu beigetragen haben, dass die grösste Trägerrakete der Welt – die Saturn V – erfolgreich entwickelt und eingesetzt werden konnte. So kann man im Grössenverglich die deutsche A4 (bekannt als V2), über die Nachfolgemodelle Redstone und Jupiter, die bemannten Trägerraketen Atlas und Titan bis zur Saturn 1B bestaunen. Eine spezielle Auswahl von grossformatigen Bildern dokumentiert die historische erste bemannte Mondlandung am 20. Juli 1969. Im Weiteren wird auf die Geschichte der U-S-Raumfahrt mit Modellen vom Mercury und Gemini Programm hingewiesen, welche die Basis für die erfolgreichen bemannten Mondlandungen gelegt haben. Weltraumverpflegung, Notfallset für Astronauten, werden ebenfalls ausgestellt. Ausserdem wird das Apollo Nachfolgeprogramm „Space Shuttle“ und die erste private Rakete „Falcon-9“ im Modell gezeigt. Schliesslich kann sogar etwas Marsluft geschnuppert werden, der erste Marsrover Sojourner wird als 1:1 Modell ausgestellt. Auf einem grossformatigen Flachbildschirm können die Besucher einen Kurzfilm über die erste bemannte Mondlandung mit der ganzen Spannung nochmals erleben.


Die Vortragsreihe

Die Vortragsreihe wird von Men J. Schmidt, Astronomie- und Raumfahrtsexperte beim Schweizer Radio und TV SRF gehalten.

Dienstag, 13. August 2019: Helden im Weltraum

Geschichte der ersten bemannten Versuche im amerikanischen Raumfahrtprogramm vor über 50 Jahren wo die Missionen MercuryRedstone und Mercury Atlas vorgestellt werden. Sie dienten als Wegbereiter für die späteren erfolgreichen Mondlandungen der Amerikaner zwischen 1969 bis 1972.


Donnerstag, 22. August 2019: 50 Jahre Mondlandung

Rückblick auf die erfolgreichen Mondlandungen zwischen 1969 und 1972 mit zahlreichen historischen Aufnahmen, Filmen und Animationen. Ebenfalls thematisiert werden die Mission Apollo 1 und Apollo 13. Die Präsentation zeigt auch die neusten Bilder der historischen Landeplätze auf dem Mond wo die Überreste von sechs erfolgreichen Missionen zu finden sind.


Dienstag 27. August 2019: Ernährung und Körperpflege im Weltraum

Wie verpflegt man sich im Weltraum? Wie funktioniert eine Toilette unter Schwerelosigkeit und wie kann man auf der Raumstation duschen? Diese und andere Fragen zur Ernährung und Körperhygiene im Weltraum beantwortet dieser Vortrag. Dadurch erhält man Einblicke in sonst verborgene Dimensionen eines Astronautenberufs.


Donnerstag, 5. September 2019: Flug zum Mond und zu den Sternen

Die Eroberung des Weltraums ist ein alter Menschheitstraum. Bemannt hat es der Mensch mittlerweile bis zum Mond geschafft. Unbemannte Raumsonden durchstossen die Grenzen unseres Sonnensystems. Wenn der Mensch auch bislang nicht selbst solche Distanzen überwinden kann, so ist er wenigstens in der Lage seine Visitenkarte in Form von Botschaften für eventuelle ausserirdische Intelligenzen mitfliegen zu lassen. Die Missionen der Pioneer und Voyager Sonden werden im Vortrag rekapituliert.


 

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