(JG) Samira Rahim und ihr Ehemann Hakeem Sayaband sind Flüchtlinge aus dem kurdischen Teil Iraks und leben mit ihren Kindern seit 2009 in Uzwil. Sie haben in diesem Frühling/Sommer den „Einbürgerungskurs“ am BZWU in Uzwil erfolgreich abgeschlossen. Uzwil24 hat mit Samira Rahim über ihre Lebensgeschichte und über den Kurs gesprochen.
Frau Rahim, wann sind Sie in die Schweiz und nach Uzwil gekommen?
Samira Rahim: Ich lebe seit 10,5 Jahren in der Schweiz. Ich kam mit meiner ganzen Familie (Ehemann und Kinder) als Flüchtling aus Nordirak (Kurdistan). Wir wurden 2009 als Flüchtlinge anerkannt und leben seit dem 2. Juni 2009 in der Gemeinde Uzwil.
Wie war der Start für Sie?
Es war nicht einfach, wir mussten unser Leben unter null beginnen. Wir mussten auch die deutsche Sprache von Anfang an lernen und eine Arbeit suchen. Wir wollten so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen. Und das ist uns gelungen. Dies auch dank der Unterstützung des Sozialamts der Gemeinde Uzwil, wofür wir uns an dieser Stelle bei allen Uzwilerinnen und Uzwilern herzlich bedanken.
Was motivierte Sie zum Besuch des Einbürgerungskurses?
Mir fehlte das Wissen über die Geschichte der Schweiz, in welchem wir unsere Identität, Sicherheit und den Frieden gefunden hatten. Ich wollte mehr wissen über das Land des Friedens, das uns beherbergt und meinen Kindern einen Platz gegeben hatte.
Wie sind Sie auf den Kurs gestossen?
Der Kurs wurde mir von der Gemeinde Uzwil (Abteilung der Einbürgerung) empfohlen. Es gibt auch Kurse in der Stadt St.Gallen, zum Beispiel bei ARGE Integration St. Gallen, wo ich arbeite. Es ist aber am einfachsten, wenn man einen Kurs in der Nähe der eigenen Gemeinde besucht.
Wie war der Kurs?
Der Kurs war intensiv, aber sehr lehrreich. Neben dem Kursbesuch musste ich zu Hause, beim Autofahren, unterwegs, bei jeder Gelegenheit lesen, lernen und üben: über die Kantone, über die Geschichte der Schweiz und vieles mehr. Es hat mich überrascht, als ich erfahren habe, dass die jetzige Schweiz aus einem Bürgerkrieg entstanden ist, aus einem Krieg zwischen Konservativen und Liberalen. Und seit dieser Zeit war die Schweiz nie mehr in einen Krieg involviert. Die Politik des Landes wird immer so geführt, dass es nie mehr Krieg im Land gibt. Das Land hat eine starke, unerschütterliche Grundlage.
Ist die Kenntnis der Schweizer Geschichte wichtig?
Ja, sehr wichtig. Wenn man die Geschichte der Schweiz nicht kennt, weiss man auch nicht, woher diese Toleranz und der friedliche Umgang kommen. Ich selber konnte meine Tränen nicht zurückhalten, als uns die Geschichte der Schweiz gezeigt wurde.
Können Sie den Kurs empfehlen?
Ich empfehle den Kurs nicht nur für die Personen, die sich einbürgern lassen wollen. Er sollte in den Asylzentren für neue Migrantinnen und Migranten eine Pflicht sein. Dann lernen sie zu verstehen, warum wir in der Schweiz so ticken.
Informationen zum Einbürgerungskurs
Nächster Kurs:
25. November 2019 bis 20. Januar 2020
10 Kurse am Samstagvormittag (total 30 Lektionen)
Teilnehmende:
Ausländerinnen und Ausländer, die das Schweizer Bürgerrecht erwerben möchten oder mehr über die Schweiz wissen möchten.