Zur Sommerveranstaltung lud die CVP60+ zu einer Exkursion in die Kehrichtverbrennungsanlage Bazenheid ein. Claudio Bianculli, Vorsitzender der Geschäftsleitung zeigte auf, wie aus Abfall wertvolle Rohstoffe und Energie gewonnen wird.
(Ernst Inauen)
Rund 50 interessierte Besucherinnen und Besucher nahmen an der Besichtigung der ZAB Bazenheid teil. Hanspeter Tobler begrüsste als Repräsentant des Forums CVP60+ die Teilnehmenden und ZAB-Gastgeber Claudio Bianculli. „Kehrichtverbrennungsanlagen erfüllen mit der Entsorgung von Haushalt- und gewerblichen Abfällen eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie sind aber auch Heizkraftwerke, die saubere Energie produzieren“, stellte er einleitend fest. Der Zweckverband ZAB Bazenheid leiste mit der Erzeugung von Strom und Fernwärme einen wertvollen Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung.
Dienstleistungen für die Region
Im Besucherraum blickte Claudio Bianculli auf die Geschichte des 1966 gegründeten Zweckverbandes Abfallverwertung Bazenheid (ZAB) zurück. Er unterstrich die weitsichtige Geschäftsphilosophie, die bereits damals im Begriff Abfallverwertung zum Ausdruck gebracht wurde. Zum Einzugsgebiet gehören 35 Gemeinden aus dem Toggenburg, dem Hinterthurgau, dem Fürstenland und Wil mit rund 180‘000 Einwohnern. In den Geschäftsbereichen Thermische Anlagen Bazenheid, Logistik und Recycling, Sortierwerk Bazenheid, Altdeponien, Deponie Burgau Flawil und Administration sind total etwa 80 Mitarbeitende beschäftigt. Der ZAB-Geschäftsführer erklärte die Entwicklung der Betriebsanlagen, die 1976 mit der Inbetriebnahme der Kehrichtverbrennungslinien 1 und 2 begann und in mehreren Ausbauschritten bis zum Fernwärmenetz Bazenheid führte. Auch für die Stadt Wil stelle die Fernwärmeversorgung ab dem Energiepark Bazenheid eine Option für eine wirtschaftliche und ökologische Wärmeversorgung dar, ist er überzeugt.
Recyclinggedanke weiter entwickeln
Claudio Bianculli sprach auch den geplanten Ersatz der nasschemischen Rauchgasreinigung mit einer Trockenreinigung bei allen Linien an. Ein Thema sei im Weiteren die Rückgewinnung von Phosphor aus der anfallenden Asche der Schlammverbrennungsanlage. Damit soll Phosphor in Form von Dünger wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden. 2015 begann die Sammlung von gemischten Kunststoffen aus Haushalten im sogenannten KUH-Bag. Sie stösst in der Bevölkerung auf zunehmende Akzeptanz. Auch die Vorteile der bereits rund 800 im Einsatz stehenden Unterflurbehälter in vielen Gemeinden überzeugten. Anhand des Anlageschemas erklärte Bianculli die Funktionen während des Verbrennungsprozesses von Kehricht und von Schlamm. Im geschlossenen Kesselsystem werde Dampf erzeugt, der zum Teil selber genutzt oder in den Verkauf gelange. Überzähliger Dampf werde zur Stromerzeugung genutzt.
Einblick in die Prozessabläufe
In drei Gruppen wurden die Teilnehmenden auf einem Rundgang durch die modernen Anlagen geführt. Dabei gewannen die Besucherinnen und Besucher einen Eindruck von der imponierenden Grösse der Anlagen und der komplexen Abläufe, welche von der Anlieferung der Abfälle bis zur Lieferung von erneuerbarer Energie notwendig sind. An wichtigen Stellen erklärten Informationstafeln die Funktion der entsprechenden Anlageteile. Die Führer vermittelten weitere Informationen über die Zusammenhänge der verschiedenen Arbeitsschritte. Nicht nur die imposanten Gebäulichkeiten und die moderne Technologie zur alternativen Energieproduktion beeindruckten. Ebenso stellten die Gäste fest, dass im ganzen Betrieb eine saubere Ordnung herrscht. Im siebten Stock des neuen Gebäudes, in dem die Endreinigung aller Rauchgase stattfindet, bot sich auf der grossen Veranda die Möglichkeit, die imposante Rundsicht in die Region und das Toggenburg zu geniessen. Der Gastgeber offerierte abschliessend im Besucherraum einen Apéro.