(Gemeinde Zuzwil) Das Baudepartement des Kantons St.Gallen hat die Berichte «Machbarkeitsstudie Hochwasserentlastungsstollen», «Untersuchung Hochwasserrückhaltebecken» sowie «geotechnische Untersuchungen» geprüft und zur Kostenbeteiligung Stellung genommen. Die Bevölkerung ist am 25. Juni 2019 zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben dem Gemeinderat anlässlich der Bürgerversammlung im März 2018 den Auftrag erteilt, als Alternative zur Dorfbachsanierung Basisvariante (Gerinneausbau) eine Machbarkeitsstudie für einen Entlas-tungsstollen in Auftrag zu geben. Dieser Bericht wurde nun zusammen mit den geotechnischen Untersuchungen sowie den Abklärungen für ein Hochwasser-Rückhaltebecken geprüft.
Rückblick
Der Gemeinderat hat nach der Bürgerversammlung 2018 die Strategie und die Ziele zur Bearbeitung des Auftrags der Bürger festgelegt, die Grundlagen zusammengetragen und diverse Offerten eingeholt. Nach den Arbeitsvergaben im Sommer konnten im Herbst 2018 verschiedene Bohrungen vorgenommen werden. Die Resultate und Erkenntnisse daraus bilden unter anderem die Grundlagen für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Die beauftragte Amberg Engineering AG hat die Machbarkeitsstudie Hochwasserentlastungsstollen Ende Februar 2019 fertig gestellt. Umgehend erfolgte die Vorprüfung durch die kantonalen Instanzen. Seit einigen Tagen liegen nun die Ergebnisse vor. Alle gewählten Behördenmitglieder, Vertreter der Parteien, der Perimeterunternehmung, der Korporationen sowie des «Ad hoc-Komitees zur Rettung des Dorfbachs» wurden zu einem weiteren «Runden Tisch» eingeladen. Die verschiedenen Fachleute und Vertreter des Amtes für Wasser und Energie, Abteilung Wasserbau, haben über die Abklärungen aus erster Hand informiert.
2 Alternativen: Gerinneausbau oder Hochwasserentlastungsstollen
Zusammenfassend zeigen die Berichte auf, dass sowohl die Variante «Gerinneausbau» als auch die Variante «Hochwasserentlastungsstollen» möglich sind. Die durchgeführte kantonale Vorprüfung hält fest, dass bei beiden Varianten von der Genehmigungsfähigkeit und einer grundsätzlichen Beitragsberechtigung ausgegangen werden kann. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit müsste bei einem Hochwasserentlastungsstollen die Bohrtechnik Microtunneling angewendet werden. Ein bergmännischer Vortrieb wird nicht empfohlen.
Rückhaltebecken ungeeignet
Die Herzog Ingenieure AG hat einen Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens im Einzugsgebiet des Dorfbachs untersucht. Zusammenfassend wird im Bericht festgehalten, dass das Hochwasserschutzproblem von Zuzwil nicht mit einem Rückhaltebecken gelöst werden kann.
Kostenschätzungen
Die Gesamtkosten für einen Gerinneausbau, Abschnitt Thur bis Im Hag, belaufen sich auf rund 8,1 Millionen Franken. Die Aufwände für die Sanierung des Dorfbachs mittels Hochwasserentlastungsstollen wurden auf 17,7 Millionen Franken geschätzt. Nach Abzug der Beiträge von Bund und Kanton verbleiben für die Gemeinde und Dritte Restkosten von rund 3,3 Millionen Franken für den Gerinneausbau respektive von rund 12,5 Millionen Franken für einen Hochwasserentlastungsstollen.
Variantenvergleich – Fazit
Bei der Gesamtbeurteilung hält das kantonale Amt für Wasser und Energie fest, dass aus wasserbaulicher Sicht die Variante Gerinneausbau bevorzugt werde. Dies wird unter anderem mit den erheblich tieferen Kosten (Wirtschaftlichkeit) begründet. Längerfristig müsste nur eines und nicht zwei Systeme unterhalten werden. Die Gleichbehandlung aller Dorfteile auf dem Abschnitt Thur bis Im Hag wird betont, ebenso das Risiko bei Trennbauwerken. Ein Gerinneausbau würde zudem der gängigen Praxis bei Wasserbauprojekten entsprechen. Auch im kurzen, engen Dorfbereich wird der Gerinneausbau als zumutbar erachtet. Die Mehrkosten gegenüber einem (konventionellen) Gerinneausbau ergeben keinen wasserbaulichen Mehrwert. Ob sich der Mehraufwand für die Gemeinde von rund 9,2 Millionen Franken lohne, sei ein politischer Entscheid.
Informationsveranstaltung
Am Dienstag, 25. Juni 2019, 19.30 Uhr, Turnhalle 1, informiert der Gemeinderat zusammen mit den Vertretern des kantonalen Amtes für Wasser und Energie sowie den verschiedenen Fachplanern die Bevölkerung über die Sanierung des Dorfbachs. Der Gemeinderat freut sich auf viele interessierte Einwohnerinnen und Einwohner.
Berichte verfügbar
Zur Vorbereitung können die Berichte unter www.zuzwil.ch angesehen oder in Papierform im Gemeindehaus bezogen werden.