Typorama-Leiter Paul Wirth (rechts) mit seinem Nachfolger Percy Penzel.
An der 22. Hauptversammlung befasste sich Silvano Colombo, Präsident des Fördervereins, vor allem mit der Zukunft. Der Leiter und Initiator Paul Wirth möchte Ende Jahr in Pension gehen und mit ihm seine Lebenspartnerin Marianne Oberholzer – und damit endet eine über 20-jährige Ära.
(Vroni Krucker)
Der Präsident blickte zurück auf die vielfältigen Aktivitäten des Vereinsjahres 2018. «Der Geist stimmt noch immer, aber die Finanzen müssen ins Lot», betonte er. Leider ist der Mitgliederbestand rückläufig. Der Förderverein zählt 322 Mitglieder, aufgeteilt in Einzel-, Paar- und Firmenmitglieder oder Institutionen. «Die aktiven Mitglieder werden älter, deshalb besteht ein Nachwuchsproblem», erklärte Colombo.
Zukunft des Typoramas
Das Lebenswerk von Paul Wirth steht im Zentrum der Zukunftsgedanken. Er wird seine Einzelfirma gegen Ende des Jahres auflösen. Zur Zukunftssicherung gehören Finanzen, Strukturen und Organisation. Beschlossen wurde die Gründung einer GmbH, wo jedermann Mitglied werden kann. Zudem besteht auch die Möglichkeit der Patenschaft für eine Maschine. Die Produktion mit dem Inventar des Typoramas gilt es hochzuhalten und mit dem Nachfolger Percy Penzel, der sich während sechs Jahren in die Materie eingearbeitet hat, praktische und sinnvolle Lösungen zu finden. Gesucht sind weiterhin starke Schultern, die bereit sind, Teilaufgaben oder Verantwortung zu übernehmen. Man möchte mehr Schulklassen und Jugendliche ins Museum holen, ist es doch ein spannender Bereich für junge Menschen, die sich für die interessante und in den letzten Jahren rasante Entwicklung auf diesem vielseitigen Gebiet interessieren.
Das Rückgrat des Typoramas sind und bleiben die Frondienstler, die bei verschiedensten Arbeiten eingesetzt werden können. 2019 wurden 385 Frondiensttage geleistet. In 46 Führungen liessen sich 641 Besuchende durch die Räume führen. Die Mitglieder waren an verschiedenen Anlässen präsent, so an der Buch- und Druckkunst-Messe in Frauenfeld, im Gutenbergmuseum in Fribourg, am Gant-Fest in St. Gallen und anderen. Zudem begeisterte eine Typorama-Reise ins Südtirol. Paul Wirth erklärte, der «Schriftenreigen Band II», an dem er rund zehn Jahre gearbeitet hat, werde etwa Mitte Jahr fertig. Verabschiedet wurden die zwei Urgesteine Nick Hauser und Hansruedi Herzog. Hauser stellte sich als Revisor weiter zur Verfügung.
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Telefon 071 422 28 20
Portrait Typorama Bischofszell
Das Typorama ist ein lebendiges typographisches Museum. Mit Handsetzerei, Setz- und Druckmaschinen aus dem 19. Und 20. Jahrhundert wird das traditionelle Fachwissen mit Bleisatz und Buchdruck bewahrt und gefördert. Alle Maschinen sind im Einsatz. Vor allem für junge Menschen ist es interessant. Sie erkennen, dass das Drucken nicht auf dem PC entstanden ist, sondern vor sechshundert Jahren von Johannes Gutenberg erfunden wurde. 1997 wurde Gutenbergs Buchdruck vom US-Magazin Time-Life zur bedeutendsten Erfindung des zweiten Jahrtausends gewählt. Seine Verwendung beweglicher Lettern revolutionierte ab 1450 die herkömmliche Methode der Buchproduktion (das Abschreiben von Hand) und löste in Europa eine Medienrevolution aus. Diese Druckart wird im Typorama noch heute verwendet. Auf Bestellung werden auch spezielle Druckwerke nach eigenen Wünschen hergestellt. Hier bestände noch grosse Kapazität.