Revierförster Beni Herbert (links) und Hubert Frick, Präsident der Thurkorporation Oberbüren, setzen sich für die Sicherheit im Wald ein. Auf Grund des tiefen Holzpreises können durch den Holzverkauf die Sicherheitsrhodungen allerdings nicht mehr kostendeckend durchgeführt werden.
Die zunehmenden, klimatischen Extreme schwächen den Wald. Kranke und gefährliche Bäume werden durch das Forstpersonal aus Sicherheitsgründen entfernt. Der Erlös aus dem Holzverkauf reicht dabei nicht um die Kosten des Holzschlags zu decken.
(pd) Die Thurkorporation Oberbüren besitzt Waldungen im Naherholungsgebiet der Thurauen. Durch die Trockenheit im vergangenen Sommer sind viele Bäume geschwächt. Dazu kommt das Eschensterben durch einen Pilzbefall. Das einst schöne Bild im beliebten Erholungswald wird zum Risiko. Kranke und gefährliche Bäume müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. 1’500 waren es im vergangenen Sommer.
Holzertrag trägt Kosten nicht
Ein kostspieliges Unterfangen, zumal die Holzpreise im Keller sind. Sprich die Einnahmen durch den Holzverkauf reichen nicht einmal mehr um die Erntekosten zu decken. Nach Abzug der Holzverkäufe kostete der Sicherheitseingriff die Thurkorporation letztes Jahr rund 25’000 Franken.
Mehr Personal für Sicherheit der Spaziergänger und Biker
Zusätzlich musste Personal eingestellt werden, welches speziell für die Sicherheit der Waldnutzer im Einsatz stand. Diese Massnahme wurde notwendig, da heute Absperrungen und Verbotstafeln nicht mehr ausreichen, um Spaziergänger und Biker abzuhalten. Die Verbote werden einfach missachtet. Dabei ist den Passanten wohl nicht bewusst, was für Gefahren sie sich aussezten. Der Zusatzaufwand, der wegen diesen Verfehlungen geleistet werden musste, betrug weitere 5’000 Franken.
Bedenkliche Entwicklung
Das Verständnis, dass während Forstarbeiten einzelne Strassen und Wege aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen, ist bei den Waldnutzern heutzutage sehr gering. Noch geringer ist die Wertschätzung gegenüber dem Forstpersonal für die geleistete Arbeit. In jüngster Zeit mussten diese immer wieder Anfeindungen von Passanten hinnehmen. So fallen während Sicherheitsrhodungen beispielsweise Begriffe wie „Baummörder“. Oder die Emissionen der Gerätschaften werden kritisiert. „Die Arbeit des Forst-Teams wird leider immer weniger gewürdigt, um es einmal sanft zu formulieren“, erklärt Förster Beni Herbert. Vielen Passanten sei nicht bewusst, dass die Arbeiten zu ihrer Sicherheit ausgeführt werden. Denn schwache und kranke Bäume drohen plötzlich zu kippen. Und dies kann gefährlich werden.
Kostspieliger Holzschlag
Aus wirtschaftlicher Sicht wäre es am einfachsten, die Zufahrten und Wege in den Wald zu sperren und die Bäume dem Schicksal zu überlassen. Damit wäre das Sicherheitsproblem grundsätzlich gelöst und die Unterhaltskosten könnten tief gehalten werden. Da der Wald aber von unterschiedlichen Anspruchsgruppen genutzt wird, ist dies nicht vorstellbar. Denn Freizeitsportler, Erholungsuchende und Spaziergänger nutzen das kostenlose Erholungsgebiet. Eine Entspannung der heutigen, angespannten Wald-Situation sowie steigende Holzpreise sind nicht absehbar. Deshalb wird die Politik aktiv. Die vorberatende Kommission „Perspektiven der Waldwirtschaft“ des Kantons St.Gallen will den Wald nachhaltig und langfristig erhalten und pflegen. Daher sieht sie eine gezielte Abgeltung von aufwendigen Waldleistungen vor. Ein Vorhaben, gegen das sich der St.Galler Regierungsrat wehrt. Dieser sieht keinen Handlungsbedarf. Er weist in seiner Stellungnahme darauf hin, dass die Waldeigentümer allfällige Entschädigungen direkt mit den Nutzniessern, den Gemeinden oder Dritten aushandeln sollen und dazu keine neuen gesetzlichen Grundlagen nötig sind. Sollten die Waldbesitzer dieser Aufforderung nachkommen, könnte es bald sein, dass man für einen Waldspaziergang Eintritt bezahlen muss. Soweit soll es jedoch nicht kommen. Die Bevölkerung soll auch künftig freien Zugang zum Wald haben. Dennoch müssen die erbrachten
Politik ist gefordert
Waldleistungen dem Eigentümer auf eine Art entschädigt werden. Die Quersubvention durch den Holzverkauf ist auf Grund des tiefen Holzpreises nicht mehr möglich. Die Politik ist also gefordert Lösungs- und Finanzierungsansätze zu präsentieren, die es auch künftig ermöglichen den Wald zu pflegen.