(Gemeinde Uzwil) Seit den 1980er Jahren galt das bisherige Rechnungsmodell. Es war das Mass aller Dinge in der Rechnungslegung. Ab 2019 wird alles neu. Sozusagen zum Abschluss der alten Welt schliesst die Betriebsrechnung der Gemeinde des letzten Jahres 3,5 Mio. Franken besser ab als budgetiert.
Es resultiete ein Ertragsüberschuss von 3,282 Mio. Franken anstelle eines Defizits von 0,217 Mio. Franken: Die Rechnung der Gemeinde Uzwil schliesst wesentlich besser ab als erwartet.
Drei Auslöser
Drei Faktoren sind fürs gute Ergebnis verantwortlich: Die Steuereinnahmen über alle Steuerarten waren erstens 1,5 Mio. Franken höher als budgetiert. Zweitens beschloss die Bürgerversammlung im Mai, den Gewinn der Gasversorgung des Rechnungsjahres 2017 von 1,34 Mio. Franken erfolgswirksam in den Gemeindehaushalt zu überführen. Und schliesslich trugen drittens tiefere Ausgaben, vor allem im Sozialbereich, ihren Teil zum erfolgreichen Ergebnis bei.
Weniger investiert
Das Budget 2018 rechnete mit Ausgaben in der Investitionsrechnung von 10,7 Mio. Franken. Ausgegeben wurden lediglich 3,8 Mio. Franken. Das ist weitgehend auf zeitliche Verschiebungen in der Ausführung zurückzuführen. Berücksichtigt im Budget waren beispielsweise 3 Mio. Franken für die Zentrumsgestaltung in Uzwil. Das kantonale Projekt ist noch nicht soweit. Verschoben haben sich beispielsweise auch die Sanierung des Kunststoff-Sportbelags der Schule Schöntalstrasse, das Parkplatz-Provisorium an der Lindenstrasse – abgestimmt auf das Bauvorhaben auf dem Benninger-Areal – und die Umnutzung der Flawilerstrasse 2. Vorgesehene Hochwasser-Sanierungen konnten nicht umgesetzt werden, weil die Planung aufwändiger ist als erwartet. Und schliesslich trugen Minderkosten bei verschiedenen Investitionen – etwa beim Gemeindehaus – zu den tieferen Investitionen bei.
Finanzierungsüberschuss
In der Gesamtbetrachtung von Betriebs- und Investitionsrechnung hat sich die Gemeinde entschuldet. Die Verschuldung beträgt netto noch 2,716 Mio. Franken. Das sind 211 Franken je Einwohner, das ist tief. Werte von weniger als 1‘000 Franken je Einwohner werden als tiefe Nettoverschuldung angesehen. Diese positive Entwicklung soll nicht darüber hinwegtäuschen: Grosse Investitionen haben sich zeitlich verzögert. Werden sie realisiert, steigt die Verschuldung deutlich an. Insgesamt soll die Verschuldung nach der Festlegung des Gemeinderats 30 Mio. Franken nicht übersteigen. Das ist über die Finanzplanperiode betrachtet nach wie vor eine Herausforderung.
Steuerfuss
2002 lag Uzwils Steuerfuss noch bei 157 Prozentpunkten. Seit 2013 lag er bei 145, sank dann zuerst auf 140 und aufs 2018 auf 133 Prozentpunkte. Gemeindepräsident Lucas Keel: «Der Gemeindehaushalt hat diese Senkungen erfreulicherweise gut verkraftet. Das zeigt auch das Rechnungsergebnis 2018. Das ist ein Versprechen für die Zukunft.» Und er betont, mit Respekt in die finanzielle Zukunft zu schauen, etwa wegen der absehbaren Steuerausfälle im 2020 durch das erwartete kantonale Steuerentlastungs-Paket. Keel bleibt trotzdem zuversichtlich. Auch, weil Uzwil wieder wächst. Verschiedene Projekte zur Innenentwicklung würden greifen und der qualitativ hochwertige Wohn- und Lebensraum lasse Menschen nach Uzwil ziehen.