Unter dem Titel „Horizonte“ hatten auch dieses Jahr die St. Galler Kantonalbanken der Region Wil-Uzwil die Unternehmerinnen und Unternehmer dazu eingeladen, die gute konjunkturelle Entwicklung des letzten Jahres nochmals kurz Revue passieren zu lassen und einen Blick nach vorn zu werfen. Hochkarätige Redner sprachen und diskutierten am 5. März 2018 im vollen Wiler Stadtsaal zudem über das Selbstverständnis der Ostschweizerinnen und Ostschweizer. Die Empfehlung daraus: Die eigenen Vorteile erkennen, pflegen und kommunizieren, die Nachteile als Chancen und Motivation sehen.
Nach der Begrüssung durch Albert Koller, Mitglied Geschäftsleitung der St. Galler Kantonalbank, der auf den glänzenden Jahresabschluss der SGKB hinwies, erläuterte Volkswirtschafter und Prognostiker Peter Eisenhut von der Ecopol AG die Entwicklungen im Jahr 2017, gerade auch im Vergleich mit seinen vor einem Jahr vorgestellten Prognosen. Mit Ausnahme des über Erwarten erstarkten Euro lag er meist richtig oder nicht wesentlich daneben.
Für das Jahr 2018 sieht Eisenhut folgende Szenarien:
In einem zweiten Teil dokumentierte Eisenhut, dass die Ostschweiz in der Realität wirtschaftlich weit stärker und besser positioniert ist als von aussen und „von uns selbst“ oft eingeschätzt. Dazu dieser Vergleich der Exporte Ostschweiz vs. Gesamtschweiz.
Auch punkto Produktivität muss sich die Ostschweiz nicht verstecken:
Ausschnitt Referat Dr. Ludwig Hasler, SGKB-Horizonte 2018
SGKB-Event "Horizonte" 2018 im Stadtsaal Wil mit interessanten Themen und Blick in die wirtschaftliche Zukunfthttp://wil24.ch/st-galler-kantonalbank-horizonte-gute-aussichten-ostschweiz-soll-staerke-zeigen/
Posted by wil24.ch on Dienstag, 6. März 2018
„Manchmal kann ein Stolperstein auch ein Sprungbrett sein“
Der ehemalige langjährige Chefredaktor des St. Galler Tagblatts, Dr. Ludwig Hasler, behandelte in seinem interessanten und unterhaltsamen Referat die Ostschweizer Mentalität und Eigenarten. Er sieht in der Lage zwischen Alpstein und Bodensee eine Chance, im „Zwischenraum“ der „Metropolitan Areas“ Zürich und München Grossartiges zu schaffen; eben genau deshalb, weil hier durch die fehlende Hektik und ohne dauernde Jagd nach Trends die Möglichkeit besteht, in Ruhe und mit voller Konzentration Neues zu schaffen. Die Kombination von althergebrachtem Handwerk mit neusten Technologien biete grosse Chancen, die auch bereits durch zahlreiche Firmen genutzt werden. Leider kenne man diese zu wenig, was eventuell auch damit zusammenhänge, dass die Printmedien mit dem Überleben zu kämpfen haben und die Leitung der St. Galler Tagblatt-Gruppe sich in den letzten Jahren via Zürich und Luzern jetzt de facto in den Kanton Aargau verschoben habe. Allfällige Nachteile gegenüber anderen Regionen und eine gewisse „Eigenbrötlerei“ könne man als Motivation sehen, gerade „zum Trotz“ kreativer zu werden und die eigenen Stärken wie Fleiss, Innovationskraft und Zuverlässigkeit auszuspielen.
Peter Eisenhut im Gespräch mit Regierungsrat Marc Mächler
In einer offen geführten Diskussion zeigte sich Regierungsrat Marc Mächler davon überzeugt, dass die Ostschweizer Kantone in Zukunft stärker zusammenarbeiten werden. Mit Blick auf das „beste Agglomerations-Projekt der Schweiz: Wil-West“ zeigte er sich enttäuscht darüber, dass sich die Stadt Wil diesbezüglich (noch) zu wenig engagiere. 100 Millionen Franken an Investitionen und 2000 bis 3000 neue Arbeitsplätze seien wichtig und dabei dürfte die Kantonsgrenze kein Hindernis sein. Mächler zeigte sich zudem überzeugt, dass die Ostschweiz sehr viele Trümpfe in der Hand halte, diese aber auch ausspielen müsse – und vor allem auch darüber reden und berichten sollte.
Markus Rusch, Leiter der Niederlassung Wil der St.Galler Kantonalbank, bedankte sich abschliessend bei den Gästen und Referenten. Er konnte nach einem erfolgreichen ersten Teil überleiten zum ebenso geschätzten Networking-Apéro.