NEUES LOGO DER GEMEINDE UZWIL: LIEBE AUF DEN ZWEITEN BLICK

Innert kurzer Zeit werden sich die Uzwilerinnen und Uzwiler an das neue Logo gewöhnen und wahrscheinlich sogar stolz sein darauf – dies unsere Prognose. Dennoch gibt es dazu einiges zu erklären und zu erläutern.

Die Präsentation des neuen Logos der Gemeinde Uzwil auf uzwil24.ch vom Donnerstag, 21. Dezember 2017, hat hohe Wellen geworfen, sowohl in den „social media“ als auch punkto Feedback an die Redaktion. Während die Mehrheit der Uzwilerinnen und Uzwiler grundsätzlich positiv reagierten, gab es auch teils harsche Kritik, insbesondere betreffend Sujet und (vermeintlicher) Farbwahl. Zur Klärung offener Punkte sprachen wir mit Thomas Stricker, Verwaltungsleiter und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Gemeinde Uzwil.

Logo in vielen Farbtönen – Entwarnung für die Vereine in „Blau-Gelb“

Herr Stricker, gibt es das neue Logo auch in anderen Farbtönen als in der bisher vorgestellten rostfarbigen Variante?

Thomas Stricker: „Klar. Die Verwaltung startet im Ton, wie wir ihn im Uzwiler Blatt und in den Medien publiziert haben. Die Technischen Betriebe starten blau, die Bibliothek violett. Das Uzwiler Blatt hat jede Woche einen anderen Farbton. Das wird auch mit dem neuen Logo bleiben, es wird dort wöchentlich eine andere Farbe haben. Vielfalt in der Einheit.“

Müssen aus Ihrer Sicht die Vereine bei ihren Logos weg von der häufig benutzten „Uzwiler Farbkombination“ Blau-Gelb?

Thomas Stricker: „Ich sehe keinen Grund dafür. Wir selber variieren mit den Farben, schliessen keine aus. Und die Uzwiler Flaggenfarben bleiben ebenfalls unverändert. Viele Vereinslogos nehmen diese Farbsprache auf.“

Herr Stricker, besten Dank für diese Klärung.


Weitere Varianten (hier mit weissem Hintergrund, z.B. fürs Briefpapier)


Uzwil hat die Nase vorn

Kommentar von Jürg Grau:

Das neue Logo ist bei den Uzwilerinnen und Uzwilern sehr unterschiedlich angekommen. Viele fanden es einfach schön, andere zu altmodisch, einige fanden die rostige Farbe hässlich, weitere beklagten einen Identitätsverlust aufgrund der wegfallenden Blau-Gelb Kombination und vereinzelte fanden gar keinen Grund, das bestehende Logo überhaupt abzulösen.
Es könnte aber durchaus sein, dass die Gemeinde Uzwil mit dem beschrittenen Weg erneut bahnbrechend für weitere Gemeinden sein könnte – wie schon vor 23 Jahren mit dem rundherum oft nachgeahmten Logo als Alternative und Ergänzung zum Gemeidewappen. Warum?
Aus akademisch-wissenschaftlicher Sicht haben sich die Logos immer wieder entwickelt. Vor Jahrtausenden als Zeichen des Besitzes in den Fels gemeisselt, seit hunderten von Jahren dem Vieh als Zeichen der Eigentümerschaft eingebrannt (darum der Begriff „Branding“) entwickelte sich das Logo auch in der heutigen Zeit immer weiter. Mehrmals von eher komplexen Logos hin und zurück wieder zu möglichst einfachen, von reinen Wortmarken hin und zurück zu Kombinationen von Zeichen und Wörtern.
Die Digitalisierung und die dadurch immer wichtiger werdende Nutzung der Logos im Internet – auf Smartphones und am PC –  bietet nun neue Chancen. Man spricht von dynamischen Logos. Einige Firmen setzen auf Logos, die sich – wenn es das Medium zulässt – bewegen; dafür ist das sich drehende Logo von Swisscom ein Beispiel. Und weil die Kosten für die Darstellung verschiedener Farben in der digitalen Darstellung gleich null sind und im Druck auch weiter sinken, gibt es nun neue Möglichkeiten für den Einsatz von Farben.
Das neue Uzwiler Logo kann demnach farblich jeder Abteilung und jedem Thema angepasst werden, ohne den eigenständigen Charakter durch das Stickmuster und den Schriftzug zu verlieren. Die Ausgefallenheit dieser Kombination ist wichtig, um im Meer der Logos einen eigenen Platz zu haben. Zum Punkt der Rückständigkeit des gewählten Sujets „Stickmuster“ und der Verbindung zur grossen Textilära in Uzwil vor über 100 Jahren lässt sich auch eine moderne zukunftsgerichtete Interpretation finden. Das Muster kann aus meiner Sicht die immer komplexer werdenden Netzwerke darstellen, die vor allem unser digitales Leben beeinflussen. Einige Verbindungen sind intensiver (breiter), andere noch labil (dünn). Dazu „Uzwil“ mit dem Punkt, der Weltoffenheit darstellen könnte, weil man sich in der „top level domain“ nicht auf .ch beschränken will. Dahinter könnte es auch Platz haben für die Optionen .com, .swiss, .info etc., und selbstverliebte Uzwiler denken sich dabei vielleicht sogar ein Ausrufezeichen…


 

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