UZWILER VERWALTUNG ZIEHT IM DEZEMBER INS NEUE GEMEINDEHAUS – GEHRS SGRAFFITO IST SCHON DORT

Im Dezember 2017 bezieht die Uzwiler Verwaltung das neue Gemeindehaus. Ferdinand Gehrs Sgraffito ist dort schon angekommen und wird im Lichthof zu bestaunen sein.

1954 feierte Henau das 1’200-Jahr-Jubiläum. Und der Henauer Bürger Ferdinand Gehr schuf ein eindrückliches Sgraffito. In Goldach bei der Landi schien 2009 die Zeit des monumentalen Werkes abgelaufen, weil  das Landi-Gebäude einem Neubau weichen musste. Die Landi sah sich ausser Stande, das Sgraffito zu retten. Und ging an die Öffentlichkeit. Das Angebot: Wer das Werk sachgerecht entfernen kann, erhält es ohne Entschädigung, trägt aber die Kosten für den «Ausbau» und das Risiko. 40 Interessenten gabs, Uzwil erhielt den Zuschlag. In einer aufwändigen Gemeinschaftsaktion retteten die Vereinigung für Kulturgut, die Arbeitgebervereinigung und die Gemeinde das Sgraffito und restaurierten es. Damals ohne klaren Plan, wo das Werk in Uzwil seinen definitiven Platz finden soll. Vorübergehend grüsste es in den letzten Jahren von der Sonnmatt-Scheune Besucherinnen und Bewohner des Seniorenzentrums. Vor gut einem Jahr dann der Entscheid: Das Sgraffito wechselt ins neue Gemeindehaus. Bewusst ins und nicht ans Haus, damit es vor äusseren Einflüssen geschützt ist und dauerhaft erhalten bleibt. Ein Entscheid, der auch mit Franziska Gehr, der Tochter des Künstlers abgestimmt wurde.


Was ist ein Sgraffito?

«sgraffiare» ist das italienische Verb für «kratzen». Für ein Sgraffito werden unterschiedliche Putzschichten aufgetragen, dann die oberste Schicht teils weggekratzt. Die Arbeit muss fertig sein, bevor die Oberfläche antrocknet.


Kunst am Bau

Der Lichthof über alle Stockwerke prägt das neue Gemeindehaus. Dort – im Herzen des neuen Hauses – hat Gehrs Werk nun seinen definitiven Platz gefunden. Die Restauratoren werden es nun noch reinigen. Dann kommt das Gerüst im Lichthof des neuen Gemeindehauses weg. Und dann wird Ferdinand Gehrs Werk die innere Erscheinung des Hauses prägen, als sichtbares Zeichen von Uzwils Verbundenheit mit seinem prominenten Gemeindebürger. Mit dem Umzug hat sich der Kreis geschlossen, hat die damalige Rettung des Werkes ihr definitives Ziel erreicht: Das Sgraffito für Uzwil zu retten, es dauerhaft zu erhalten und es für die Bevölkerung zugänglich zu präsentieren. Soviel sei schon verraten: Ferdinand Gehr wird im neuen Gemeindehaus auch über das Sgraffito hinaus eine Rolle spielen.


Ferdinand Gehr

Ein ebenso begnadeter wie anfänglich umstrittener Künstler. 1896 in Niederglatt geboren, 1996 in Altstätten gestorben, Bürger unserer Gemeinde. Er hatte einst sein Atelier an der Marktstrasse in Niederuzwil, war zeitlebens mit seiner Heimatgemeinde verbunden. Und wir mit ihm. Noch bis zum 27. August stellt die Ausstellung «Arp Gehr Matisse» im Kunstmuseum St. Gallen sein Schaffen in den Zusammenhang mit der internationalen Avantgarde.

Beste Grüsse aus dem alten Gemeindehaus

Thomas Stricker


 

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