5,1 KILOMETER LANGE LEITUNG FÜR VERBESSERUNG DER VERSORGUNGSSICHERHEIT

Die Technischen Betriebe Uzwil investieren in die Versorgungssicherheit der Erdgas-Versorgung. Und bauen dafür eine 5,1 Kilometer lange Leitung. Damit wird die Verteilung redundant und läuft auch bei einem allfälligen Ausfall einer der beiden an die Hochdruckpipeline angeschlossenen Übergabestationen, die sich in Oberstetten und Niederuzwil befinden.


Ausgangslage

(UB) Eine engmaschige Erdgasversorgung zeichnet Uzwil aus. Mehr als die Hälfte aller Heizanlagen in der Gemeinde wird mit Erdgas betrieben. Tendenz steigend. Den Rest teilen sich andere Energieträger. Die Ölheizungen auf Rang zwei nehmen seit Jahren deutlich ab, Holz ist stabil, die Wärmepumpen legen leicht zu, ebenso wie die solaren Heizunterstützungen. Das Netz der Uzwiler Gasversorgung ist dank regelmässiger Erneuerungen vergleichsweise jung. Insgesamt: Die Gasversorgung hat eine gute Ausgangslage. Und trotzdem gibts Herausforderungen.

Herausforderungen

Gas ist zwar ökologisch besser als andere fossile Energieträger, ist aber fossil. Dem begegnet die Gasversorgung, in dem sie die Kombination von Sonne und Gas unterstütz. Indem sie sich nachhaltiges Biogas sichert, den Kunden auf Wunsch liefert. Die Gemeinde selber etwa bezieht für all ihre Anlagen einen Mix mit 25 Prozent Biogas. Wer Erdgas tankt, fährt mit einem Anteil Biogas. Herausforderungen warten aber nicht nur im Hinblick auf die Energiewende. Die Gasversorgung ist systemrelevant für die lokale Energieversorgung. Das zieht hohe Anforderungen an die Versorgungssicherheit mit sich. Und genau daran arbeiten die Technischen Betriebe. Weit weg von den Endkunden, im westlichen Gemeindeteil.

Das Prinzip

Das Erdgas strömt in einer Hochdruckpipeline nach Uzwil. An zwei Übergabestationen – eine in Oberstetten, eine in Niederuzwil – gelangt es mit reduziertem Druck ins weitverzweigte Versorgungsnetz der Technischen Betriebe und schliesslich in die Haushaltungen und Unternehmen. Fällt eine dieser beiden Stationen im bitterkalten Winter aus, können sich heute im Netz Engpässe ergeben. Das soll sich ändern. Deshalb bauen die Technischen Betriebe derzeit eine Leitung zwischen den beiden Übergabestationen, schliessen so den Ring. Die Auswirkung: Fällt künftig eine der beiden Übergabestationen aus, hat das im Netz keine Auswirkungen. Die Technischen Betriebe beziehen dann das Erdgas einfach vollständig aus der anderen Übergabestation. Das bringt mehr Sicherheit.

Läuft alles rund, sind die Arbeiten Ende Jahr abgeschlossen

Für den Ringschluss investieren die Technischen Betriebe zwei Millionen Franken. Bauen dafür eine 5bar-Erdgas-Leitung von Oberstetten via Algetshausen nach Niederuzwil. 5bar? Etwa der doppelte Druck eines gut gepumpten Autopneus. «Der Einbau ist anspruchsvoll und auch körperlich harte Arbeit» sagt mir Urs Keller, Rohrnetzmonteur der Technischen Betriebe. Zusammen mit Thomas Angehrn und Bedri Reshiti der Brühwiler Bauunternehmung AG baut er die Leitung. Fast erschreckend, wie wenig Menschen es dafür braucht. Jedenfalls: Kellers Job treibt bei den hochsommerlichen Temperaturen den Schweiss aus den Poren. Handarbeit ist angesagt. Die Rohre sind lang und schwer, die Sonne sengt. Die Mitarbeiter des Baugeschäfts heben den Graben aus, füllen die Sohle mit feinem Material. Urs Keller macht das nächste 20 Meter lange Rohrstück mit Kaliber 25 Zentimeter bereit, mit vereinten Kräften und dem Bagger wird es sanft in den Graben gelegt. «Beim Einbau darf es nicht beschädigt werden» informiert Urs Keller. Im Graben fixiert er es im gewünschten Kurvenradius mit Holzkeilen. Dann entfernt er an den ersten Zentimetern der Rohre die Oberfläche «Damit die Verbindung hält, wenn ich anschliessend Schweisse», steckt eine grosse Verbindungsmuffe übers Rohr. Sie verbindet später die Rohrstücke formschlüssig. Dann fügt er das neue Rohr mit Hilfe der Baggerkraft mit dem schon verlegten, letzten Teilstück zusammen. Wenn alles richtig sitzt, der Übergang der Rohre spannungsfrei ist, schweisst er die beiden Rohrstücke zusammen. Dafür hängt er die Muffe am Strom an; sie ist schon so vorbereitet, dass sie sich im Innern erhitzt und die Rohre sicher und dauerhaft verbindet. Sobald die Verbindung ausgekühlt ist, wird der Graben gefüllt, ein Plastikband eingelegt. Es zeigt die Gasleitung an, sollte jemand in ihrem Bereich graben. Ach ja: Und ein Lehrrohr legen die Technischen Betriebe auch gleich noch in den Graben. Und dann gehts ans nächste Rohrstück. So arbeitet sich die Baustelle nun von Oberstetten nach Niederuzwil. Stück für Stück. Bei Sonne und Regen.


 

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